Jüngster Stadtteil von Neuss

Der jüngste Stadtteil von Neuss liegt ganz im Süden der Stadt, weit entfernt von der City: Gemeint ist Allerheiligen. Wobei jung irreführend ist, denn besiedelt ist Allerheiligen schon sehr lange. Bereits um das Jahr 1200 ist der inzwischen abgerissene Illinghauser Hof in alten Urkunden erwähnt.

In seinem Umfeld siedelten sich später weitere Höfe an: Etwa der Kuckhof, Gut Aldebrück und der Bongarder Hof. Die Besiedlung wurde dichter. Die gläubigen Einwohner gaben dem Dorf einen Namen: Allerheiligen. Angelehnt an den Hof, den das in Köln ansässige Allerheiligener Kloster hier unterhält. Dann passiert lange nichts — bis in den 1990er Jahren Bauland in Neuss gesucht wurde.

Seitdem ist Allerheiligen geradezu explodiert. Rund 5000 Einwohner sind dazugekommen. Zugezogen sind vor allem junge Familien, die zuvor in den Innenstädten von Neuss oder Düsseldorf gewohnt haben, ihre Kinder nun aber in ruhigerem Umfeld aufwachsen sehen wollen. Im Süden des Neubaugebiets A gibt es eine große Parkanlage mit Abenteuerspielplatz, Randwanderweg und einem 4900 Quadratmeter großen See. Ein zehn Meter hoher Lärmschutzwall soll die Geräusche der nahen S-Bahn-Trasse schlucken.

Allerheiligen hat sich gewandelt. Vom kleinen Dorf zum ausgewachsenen Stadtteil mit jungem Gesicht. Im Sommer hört man hier die Frösche quaken, vielerorts können Kinder auf der Straße spielen. Nachbarschaften werden in den Gärten der Einfamilienhäuser gepflegt. Denn auch wenn Allerheiligen derart gewachsen ist, ist es ein überschaubarer, liebenswerter Stadtteil geblieben.

Seine frühere dörflichen Struktur hat der Stadtteil nur zum Teil abgelegt. Inzwischen gibt es einen eigenen S-Bahn-Haltepunkt, zwei Supermärkte, einen großen Baumarkt, drei Kindergärten, Sporthalle, Jugendzentrum und ab dem kommenden Schuljahr eine Grundschule. Für viele Einrichtungen mussten sich die Einwohner erst stark machen, aber jetzt steht der Stadtteil gut da.

Verbesserungspotenzial gibt es natürlich immer: Die Busführung ist verbesserungsfähig, ein Kinderarzt fehlt, einige bedauern, dass man nur über den Kreisverkehr an der August-Macke-Straße in das Baugebiet A fahren darf. Anderen wiederum gefällt gerade der letzte Punkt, weil der fehlende Durchgangsverkehr die Familienfreundlichkeit erhöht. Die Liste ließe sich fortsetzen. Sicher wird seitens der Stadt noch in einigen Punkten nachgebessert. Schließlich ist das Wachstum von Allerheiligen noch nicht abgeschlossen. Ein weiteres Baugebiet ist bereits in Planung. Denn es wollen weiter junge Familien nach Neuss ziehen.