Präventionsprogramm gegen sexualisierte Gewalt 23 Kaarster Kitas mit „Starke Kinder Kiste“ ausgestattet
Kaarst · Kinderschutzstiftung „Hänsel+Gretel“ hat ihr Präventionsprogramm gegen sexualisierte Gewalt ausgerollt.
Bundesweit ist die Kinderschutzstiftung „Hänsel+Gretel“ mit ihrem Präventionsprogramm gegen sexualisierte Gewalt bereits an rund 1100 Kitas unterwegs, seit Dienstag partizipieren auch 23 Einrichtungen aus Kaarst an dem Programm. Sieben Vertreter der Kaarster Kitas haben von Jerome Braun, Initiator des Projektes und Geschäftsführer der Kinderschutzstiftung „Hänsel+Gretel“, im Rathaus die „Starke Kinder Kiste“ überreicht bekommen. Diese werden abwechselnd in 23 Kitas mit den Kindern ausprobiert. „Die ‚Starke Kinder Kiste’ und das dahinter stehende ‚Echte Schätze Präventionsprogramm’ bieten den Fachkräften in Kitas die Möglichkeit, mit den Kindern gemeinsam die wichtigsten Präventionsprinzipien kennenzulernen und einzuüben“, so Braun. Zu diesen Prinzipien gehören unter anderem „mein Körper gehört mir“ oder „ich hole mir Hilfe“. In der „Starke Kinder Kiste“ sind unterschiedliche Materialien, mit denen sich Kinder spielerisch mit dem eigenen Körper, mit Gefühlen und dem Umgang mit Grenzen auseinandersetzen können. Unter anderem ist eine Magnettafel mit einem Körper eines Jungen und eines Mädchens in der Kiste, auf dem die Kinder zeigen können, wo ihnen Berührungen nichts ausmachen und wo doch. Auch ein Megafon ist inbegriffen, „mit dem die Kinder lernen, eine Stimme zu haben und zum Ausdruck zu bringen, was sie möchten“, so Braun. Das rote Herz steht für die Gefühle der Kinder. In sogenannten „Geheimnissäcken“ für gute und schlecht Geheimnisse lernen die Kinder auch körperlich, wie gut es tun kann, wenn sie ein schlechtes Geheimnis loswerden. Diese sind nämlich in einem schweren Sandsack vergraben. Nicht fehlen darf die Katze Kim, die durch das Programm leitet. Die Initiative, die „Starke Kinder Kiste“ nach Kaarst zu holen, ging von Rabea Hansen aus. Die Vorsitzende des Jugendamts-Elternbeirats hat in der Kita einen Vortrag der Kriminalpolizei zum Thema Erkennung von sexuellem Missbrauch an Kindern gehört. „Es wurde gesagt, dass Kinder siebenmal versuchen, etwas zu sagen und danach immer schweigen. Das fand ich schrecklich“, sagt sie. „Es war viel Arbeit und ich musste viele Hürden überwinden, habe aber nicht aufgegeben und wollte diese Kiste“, so Hansen. Für ihre Hartnäckigkeit bedankte sich auch Bürgermeisterin Ursula Baum. „Sie ist eine hartnäckige Frau, Hut ab. Man muss den Kindern etwas zutrauen, muss ihnen aber auch etwas beibringen“, erklärte sie.