Stadt Kaarst muss sparen Tennisvereine klagen über geplante Streichung von Fördermitteln

Kaarst · Die Stadt Kaarst muss an allen Ecken und Enden sparen, um nicht in die Haushaltssicherung zu schlittern. Ab 2025 will – nein, muss – die Stadt 15 Millionen jährlich einsparen. Um Einsparpotenziale zu eruieren, bekommt die Verwaltung Hilfe von Experten der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt).

Die Förderung für die Frühjahrsinstandhaltung der Tennisplätze in Kaarst fällt im kommenden Jahr nach Plänen der Verwaltung weg.

Foto: TC Vorster Wald

Eine Idee ist es, die Zuschüsse für die Tennisvereine für die Frühjahrsinstandsetzung ihrer Plätze zu streichen. Eine entsprechende Verwaltungsvorlage wurde dem Sportausschuss nun zur Kenntnisnahme vorgelegt.

Seit Januar 2007 haben die Vereine einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 1000 Euro pro Tennisplatz erhalten. Diese Vereinbarung läuft zum 31. Dezember aus, nachdem sie in der Ratssitzung am 26. September 2019 für diesen Zeitraum beschlossen wurden. Nach Plänen der Verwaltung soll die Vereinbarung nun nicht weiter verlängert werden. „Im Rahmen der Haushaltsplanaufstellung 2024 wurde der Betrag von 24 000 Euro aufgrund der ausgelaufenen Beschlusslage nicht in den Entwurf des Haushaltsplanes aufgenommen“, heißt es in der Vorlage. Eine weitergehende Information sollen die Vereine und der Stadtsportverband noch in dieser Woche erhalten.

Für die Vereine ist die Streichung der Zuwendungen für die Tennisplätze eine Hiobsbotschaft, auch wenn es „nur“ 1000 Euro pro Platz sind. Auch den Zeitpunkt können die Vereine nicht nachvollziehen. „Wir haben die Firmen für die Instandsetzung der Plätze im Frühjahr bereits beauftragt“, erklärt Winfried Graf, Abteilungsleiter Tennis bei der DJK Holzbüttgen. Für die Tennisvereine seien die fehlenden Zuwendungen „eine empfindliche Einbuße“, die ohne eine Beitragserhöhung kaum zu stemmen sei, so Graf: „Für uns ist das eine Katastrophe.“

Hälfte der Mitglieder
sind Kinder

Von den über 500 Mitgliedern in der Abteilung sind rund die Hälfte Kinder. „Von denen kann ich fast niemand die Beitragserhöhung leisten“, glaubt der Abteilungsleiter. In den vergangenen Jahren haben die Vereine ohnehin schon unter der Energiekrise und Corona-Pandemie genug gelitten, und nun noch das. „Für die Stadt ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein, für uns aber nicht“, so Graf.

Ähnlich sieht es Ulrike Nagel, Abteilungsleiterin Tennis beim VfR Büttgen. Es sei nicht vorhersehbar, ob der Verein das überleben würde, auch wenn beim VfR „nur“ fünf Plätze betroffen sind. „Es ist neben der Instandhaltung von Zeit zu Zeit auch eine Grunderneuerung der Plätze nötig“, so Nagel. Diese würde für die fünf Plätze zwischen 50.000 und 60.000 Euro kosten. Auch der Unterhalt koste jedes Jahr Geld, sodass die Mitglieder die wegfallenden Zuwendungen auffangen müssten – mit Beitragserhöhungen. „Wir haben vor zwei Jahren erst die Beiträge erhöht, vorher hatten wir elf Jahre lang keine Erhöhung“, sagt sie. Nagel erklärt, dass auch beim VfR Büttgen die Jugendarbeit großgeschrieben werde. „Man sollte sich das noch einmal überlegen“, so ihr Appell.

Axel Volker, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, klagt nicht nur über die Streichung der Zuwendungen für die Tennisvereine. „Im Haushalt sind einige Posten für den Sport gestrichen“, sagt er. Auch er kritisiert den Zeitpunkt der Streichung. „Den Vereinen so kurzfristig vor den Kopf zu stoßen geht einfach nicht“, sagt er. Volker hat noch die Hoffnung, dass die Politik kein Interesse daran hat, gerade beim Sport den Rotstift anzusetzen.