Handball: Besorgnis erregender Zuschauerschwund

TSV Dormagen verliert gegen Balingen-Weilstetten mit 23:27.

Dormagen. "Kämpferisch haben wir 100 Prozent gegeben und in der Schlussphase auch nicht die Köpfe hängen lassen", stellte Kai Wandschneider seinen Spielern ein durchaus positives Zeugnis aus.

Nicht zufrieden sein konnte er mit der Chancenverwertung und der hohen Zahl technischer Fehler. Zudem "blieben die Linkshänder blass und die Außen waren heute einfach zu stumpf." Kollege Rolf Brack war hingegen sehr froh: "Ein Sieg beim Mitkonkurrenten gegen den Abstieg ist natürlich etwas Besonderes."

Er lobte vor allem seinen Torwart Marinovic und den häufig einhändig agierenden Kreisläufer Bürkle. Zwei umstrittene Szenen kommentierte der Sportwissenschaftler souverän: "Wenn die Rote Karte gezeigt worden wäre, hätten wir sie hinnehmen müssen.

Solche Dinge müssen wir abstellen." Sascha Ilitsch hatte Kristian Nippes in der ersten Hälfte hart gefoult, kurz nach der Pause entschieden die Schiedsrichter nach kurzer Beratung auf zwei Minuten gegen Philipp Müller nach einem üblen Schlag gegen Christian Schindler.

Dormagens Teammanager Thomas Dröge machte derweil deutlich, dass die aktuelle Diskussion über wirtschaftliche Probleme im Verein "im Unterbewusstsein natürlich mitspielen."

Dass rund 500 Zuschauer weniger als im letzte Jahresdurchschnitt ausgerechnet zu diesem bedeutenden Spiel in die Halle kamen, ist für Dröge "Besorgnis erregend". Umso größer war sein Dank an die Fans, die "dabei waren und für die tolle Stimmung sorgten."

Ein besonderes Lob für den TSV Dormagen hatte Balingens Geschäftsführer Benjamin Chatton zum Abschluss der Pressekonferenz parat: "Wenn die Mannschaft so kämpft und auch noch in den letzten Minuten solchen Einsatz zeigt, dann macht das doch Mut für die Zukunft."

In der Anfangsphase lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch, wobei der TSV vor 2024 Zuschauern zumeist einem Rückstand hinterher laufen musste. Christoph Schindler, mit acht Treffern einmal mehr der erfolgreichste Torschütze, schaffte nach einer Viertelstunde den 6:6-Ausgleich, es sollte der letzte des Spiels sein.

Spätestens in der 50. Minute war die Partie entschieden, als die Gäste auf 18:24 davon zogen. In den letzten Minuten konnte der TSV das Ergebnis verbessern - "das hat unsere Siegesfreude geschmälert", bilanzierte Balingens Trainer Rolf Brack.