Handball: Erfolgshunger ist nicht gestillt
Meister TSV Bayer Dormagen setzt seine Erfolgsserie auch in Delitzsch fort.
Delitzsch/Dormagen. "Meine Mannschaft hat ihren Worten auch Taten folgen lassen. Die Aufstiegsfeiern waren ihr nicht anzumerken", so Kai Wandschneider. Der Trainer des TSV Bayer Dormagen registrierte zufrieden, dass der Erfolgshunger seiner Mannschaft auch eine Woche nach dem vorzeiten Aufstieg in die 1. Handball-Bundesliga offenbar noch lange nicht gestillt ist.
Mit dem 26:23-Auswärtssieg bei Concordia Delitzsch bauten die Rheinländer ihre Erfolgsserie auf nunmehr 31:1-Punkte aus 16 aufeinander folgenden Spielen ohne Niederlage aus. Die letzte Niederlage datiert aus dem Dezember 2007 bei Tuspo Obernburg, die am kommenden Mittwoch zu Gast in Dormagen ist.
Im Sport- und Kulturzentrum Delitzsch demonstrierten die Dormagener vor 1.000 Zuschauern einmal mehr, warum in diesem Jahr alles für den Aufstieg gepasst hat. Mit einer erneut starken Defensive und der nötigen Nervenstärke in kritischen Situationen kamen die Wandschneider-Schützlinge bereits zum 13. Auswärtssieg der Saison.
"Wir sind in diesem Jahr Meister geworden, weil wir in den entscheidenden Phasen cleverer und abgezockter waren als die Konkurrenz. Jeder außer Dormagen hätte hier am Ende vermutlich verloren", so Kai Wandschneider in der Analyse.
Damit umschrieb der 48 Jahre alte Diplom-Sportlehrer die Schlussphase einer kämpferisch geführten Partie, in der die Dormagener sich zunächst ihren zu Beginn der 2. Halbzeit erspielten zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Vorsprung (15:20, 43. Minute) wieder abnehmen ließen und am Ende dann doch eiskalt zuschlugen.
Den aufopferungsvoll kämpfenden Gastgebern, die sich zu keiner Phase der Partie aufgaben, gelang in der 54. Minute beim 23:23 sogar wieder der Ausgleich. Kai Wandschneider nahm eine Auszeit und stellte sein Team neu ein. So rückte unter anderem Vitali Feshchanka wieder für den starken Joachim Kurth ins Tor. Der bald 38 Jahre alte Kurth hatte nicht nur wegen zwei gehaltener Siebenmeter entscheidenden Anteil daran, dass sich die Dormagener zu Beginn von Hälfte zwei absetzen konnten.
Feshchanka sollte dann in der Schlussphase ohne Gegentor bleiben, auch weil den Gastgebern das Quäntchen Glück und ein wenig die Cleverness fehlten. Hiro Kawada leistete sich einen unnötigen Ballverlust und die Dormagener schlugen im Stile einer Spitzenmannschaft zu.
Florian Wisotzki und Michiel Lochtenbergh sorgten zunächst wieder für eine Zwei-Tore-Führung, ehe Nils Meyer mit dem 26:23 endgültig alles klar machte und die rund 50 TSV-Fans, die die 530 Kilometer weite Reise nach Sachsen auf sich genommen hatten, zum kollektiven Sieges-Jubel brachte.
"Wir haben heute 130 bis 140 Prozent Leistung gebracht, Kompliment an meine Mannschaft. Wenn wir mit dieser Einstellung und diesem Willen in die letzten drei Spiele gehen, dann werden wir die nötigen Punkte gegen den Abstieg einfahren", so Concordia-Trainer Uwe Jungandreas, der den Dormagener Aufstieg "als Lohn für die über vier bis fünf Jahre kontinuierliche Arbeit auf hohem Niveau" bezeichnete.