Leichtathletik: 20 Titel können kein Zufall sein
In Dormagen können Leichtathleten optimal trainieren. Spitzensport verliert dennoch an Gewicht.
Rhein-Kreis Neuss. Zwei Vollkunststoff-Leichtathletik-Anlagen gibt es im Rhein-Kreis Neuss. Dormagen und Kaarst sind hierbei die begünstigten Städte. Da dürfte es auch niemanden wundern, dass an diesen Standorten besonders intensiv trainiert wird.
Vor allem in Dormagen hat Leichtathletik eine lange Tradition. Viele Top-Ergebnisse bei internationalen Wettkämpfen und Deutschen Meisterschaften wurden in der Vergangenheit unter der TSV-Flagge erzielt. Seit einigen Jahren setzt man mit vier hauptamtlichen Trainern auf eine professionelle Nachwuchsarbeit.
Aber auch in Dormagen und Umgebung ist die Anzahl der Kinder gegenüber früheren Jahren geringer geworden. Um so aufwändiger ist es, überhaupt Talente zu erspähen. Hinzu kommt, dass talentierte Kinder und Jugendliche auch in anderen (Trend-)Sportarten umworben werden - was es für die Leichtathletik nicht gerade leichter macht.
Dass die Trainer in der Leichtathletikabteilung des TSV Bayer besonders behutsam vorgehen, die Kinder zunächst einmal nur für die "aktive Bewegung" begeistern wollen, um ihnen sukzessive die Grundlagen von Laufen, Springen und Werfen fachgerecht beizubringen, gehört zum Konzept und Selbstverständnis.
Teuren Spitzensport um jeden Preis will man beim TSV Bayer in der Leichtathletik schon lange nicht mehr, dennoch gibt es Top-Athleten wie die Stabhochspringer Björn Otto oder Karsten Dilla. Die Stärken in Dormagen sind jedoch die Leichtathletik-Teams. Da fühlt sich jeder gut aufgehoben, kann seinen Beitrag einbringen und hat die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln.
In den erfolgreichen Reihen der Dormagener, die in der Vorwoche bei den Kreismeisterschaften in Duisburg die Rekordzahl von 20 Titel sammeln konnten, befinden sich aber nicht nur Hochleistungssportler, sondern auch viele junge Athleten, denen es einfach nur viel Freude bereitet, in der Gruppe zu trainieren und gemeinsam zu Wettkämpfen zu fahren.
"Man braucht in einer erfolgreichen Gruppe auch nicht ganz so starke Athleten. Die sorgen für das normale menschliche Maß und halten ein Team zusammen," erklärt Diplom-Sportlehrer Thorsten Ribbecke, der zu den erfolgreichen Dormagener Trainern gehört. Und gerade diese Sportler gehen bei den Mannschaftskämpfen und den Meisterschaften auf Kreisebene an den Start, was in manch anderen Vereinen, die nur aussichtsreiche Athleten zu Titelkämpfen entsenden, nicht der Fall.
Auf Kreisebene sind nun für die Jugendlichen und Erwachsenen die Titelkämpfe für dieses Jahr abgehakt. Am kommenden Wochenende geht es mit den Nordrhein-Jugendmeisterschaften in Uerdingen auf Landesverbandsebene weiter - jedoch nur noch für diejenigen, die sich dafür auch qualifiziert haben.