Leichtathletik/ Nordrhein-Jugendmeisterschaften: Ein verrückter 800-Meter-Lauf
Packende Duelle und gleich mehrfach Edelmetall für die jungen Sportler aus dem Rhein-Kreis gab es in Uerdingen.
Rhein-Kreis Neuss. Einmal Gold, viermal Silber und gleich siebenmal Bronze - das ist die ansehnliche Bilanz für die Leichtathleten aus dem Rhein-Kreis zwischen 15und 18 Jahren bei den Nordrhein-Jugendmeisterschaften in Krefeld-Uerdingen. Die Düsseldorfer, zum Vergleich, kamen nur zu sieben Medaillen, hatten aber fünfmal Gold um den Hals hängen.
Das gelang von den Kreis-Athleten nur der 17-jährigen Kathrin Nosbüsch, die sich mit großer Überlegenheit den Meistertitel im Stabhochsprung sicherte und dabei erstmals über die Höhe von 3,70 Meter übersprang. "Sie wird sich noch weiter verbessern", ist Trainer Thorsten Tesch, der auch mit Silber für James Teufel zufrieden war, überzeugt. Teufel meisterte die Höhe von 4,90 Meter, "und er kann demnächst auch die fünf Meter schaffen", ist Tesch optimistisch.
Etwas Kummer macht Tesch derzeit sein Schützling Jan Rehkämper. Er wurde diesmal mit der Höhe von 4,50 Meter, die er seit Wochen im hohen Bogen überfliegt, Dritter. Doch kaum liegt die Normhöhe für die Deutschen Jugend-Meisterschaften in Berlin (4,60 Meter) auf, gelingt dem intelligenten Stabhochspringer plötzlich nichts mehr.
"Der macht sich derzeit viel zu sehr einen Kopf", so Tesch, der dennoch glaubt, dass auch Jan Rehkämper noch die 4,60 Meter schaffen wird. Am 21. Juni ist in Dormagen beim nationalen Jugendsportfest die letzte Gelegenheit für ihn.
Ein sehr cleveres Rennen über 1500 Meter lief Jens Alban (Dormagen). Der 15-Jährige hatte sich den Lauf taktisch klug eingeteilt und sicherte sich am Ende Bronze in Berlin-Normzeit von 4:10,72 Minuten - was Julian Spinrath (Dormagen) in 4:14,53 Minuten (Rang sieben) knapp misslang. Fährt demnach nur ein Spinrath nach Berlin (18. bis 20. Juli)? Julians Zwillingsbruder Fabian schaffte nämlich die Norm über 800 Meter in 1:58,57 Minuten.
Es war eines der verrücktesten Rennen, das man seit Jahrzehnten bei Nordrhein-Meisterschaften gesehen hat: Das Anfangstempo war mit 53 Sekunden nach der ersten Runde für die 16-Jährigen eigentlich viel zu schnell, wovon letztlich aber acht junge Mittelstreckler profitierten, die alle die DM-Norm unterboten.
Ein packendes Rennen über 1500 Meter lieferten sich die seit Jahren als härteste Rivalinnen geltenden Lena Claassen (Leverkusen) und Stephanie Platt (Dormagen). Steffi wollte eigentlich Claassen aus dem Weg gehen und verzichtete auf den 800-Meter- Lauf. Doch die Leverkusenerin dachte offenbar dasselbe - und auf einmal standen sich am Sonntagmittag beide im 1500 Meter-Lauf gegenüber.
Zu Beginn der letzten Runde zog Platt ihrer Dauerrivalin davon, die aber auf den letzten 200 Metern noch den Meistertitel erspurten konnte. Stephanie Platt steigerte sich um sieben Sekunden auf die Zeit von 4:37,25 Minuten.