<strong>Neuss. Der Schock saß tief bei Friedhelm Hamacher, als er am Mittwoch von der positiven A-Probe bei Patrik Sinkewitz hörte. "Eine ganz, ganz große Enttäuschung", sagt der 1. Vorsitzende des Neusser Radfahrervereins (NRV). Nicht nur, weil der Dopingverdacht dem Radsport erneut zusetzt. Sinkewitz selbst, so wollte es Hamacher, sollte neben Ulrich Zabel ebenfalls bei der Tour de Neuss starten.

Auch Patrik Sinkewitz sollte in Neuss starten

Kontakt zum Management hatte der Verein bereits aufgenommen, der Preis stand fest, sagt Hamacher. Nur zum Abschluss ist es bisher nicht gekommen. Zum Glück wohl: Ein weiterer ertappter Doping-Sünder im Fahrerfeld hätte dem NRV zusätzlich Kritik eingebracht. "Ich weiß, dass viele fordern, Zabel nicht starten zu lassen", sagt Hamacher. "Aber er hat einen gültigen Vertrag und verklagt uns, wenn wir ihn nicht erfüllen."

Nach all den Doping-Skandalen, sagt Hamacher, würde er am liebsten einfach aufhören mit der Tour de Neuss. "Aber das ist nur ein Gefühl der Enttäuschung." Die Neusser hätten die Tour angenommen und müssten jetzt mit offenen Augen durch eine harte Zeit im Radsport. Hamacher: "Wir kleinen Vereine können an dem Doping-Problem im Profi-Bereich nichts ändern."

Auch bei der Tour de Neuss gebe es Probleme mit den Geldgebern, sagt Heinz London, Vorsitzender des städtischen Sportausschusses. "Mir liegen Informationen vor, wonach bedeutende Sponsoren im kommenden Jahr abspringen wollen", sagt er gegenüber der WZ. Hamacher bestätigt das nicht. "Was nächstes Jahr ist, steht in den Sternen. In diesem Jahr sind alle Sponsoren weiterhin dabei."

Sportausschussvorsitzender London indes hält seine Kritik am Verein aufrecht. "Der an sich schöne Radrennsport ist verseucht mit Betrügern, und der NRV lässt Zabel aus finanziellen Erwägungen starten", sagt er. "Der Verein war nicht bereit, mit einer Selbstreinigung des Radsports zu beginnen."