Rettung für den Profi-Handball in Dormagen ist wieder in Sicht
Mit Hilfe von Heinz Lieven und Heinz Hilgers soll eine eigenständige Spielbetriebs-GmbH gegründet werden.
Dormagen. Die Spatzen haben es bereits von Dächern gepfiffen, jetzt ist es amtlich: Die Bundesliga-Handballer des TSV Dormagen wollen sich vom Gesamtverein TSV Bayer Dormagen endgültig abspalten und nach dem Ende der laufenden Saison eine Spielbetriebs-GmbH gründen.
Voraussetzung dafür war die Zustimmung aller Spieler, die sich über den 30. Juni 2010 hinaus an den Verein gebunden haben, die laufenden Verträge aufzulösen. "Hätte auch nur ein Spieler seine Unterschrift nicht geleistet, wäre dies gleichbedeutend mit dem Ende der laufenden Spielzeit und dem Rückzug in die Regionalliga gewesen. Und damit wären alle Profiverträge ab der neuen Saison hinfällig geworden", sagt Heinz Lieven vom Personaldienstleister TPG, der zusammen mit Dormagens ehemaligem Bürgermeister Heinz Hilgers die Weichen für die Gründung einer GmbH mit einer Mindesteinlage von 25000 Euro stellen will.
Die GmbH soll die Lizenz des TSV Bayer Dormagen übernehmen. Bayer hat für seine kurzfristig erteilte Finanzspritze, die zur Sicherstellung des aktuellen Spielbetriebs geführt hat, zur Bedingung gemacht, dass der Konzern nach dem 30. Juni 2010 ganz aus der Verantwortung ausscheidet. Lieven hat daraufhin mit potenziell neuen Gesellschaftern Gespräche aufgenommen.
Lieven hat aus den ihm bekannten Zahlen eine Etatplanung für die 1. und die 2. Liga vorgenommen. Sollte der TSV - momentan Vorletzter in der Handball-Bundesliga - sportlich absteigen, würden in Liga zwei 1,2 Millionen Euro plus 400000 Euro als Liquidität für die spielfreien Monate auf die neue Gesellschaft zukommen. Für die Bundesliga heißt die Rechnung: 1,9 Millionen plus 600000 Euro als Kapitaldeckung.
Das Team, das einen neuen Namen erhält, werde aber nur dann den Spielbetrieb aufnehmen, wenn diese Einnahmen für die jeweilige Liga auch wirklich garantiert sind. Die Nachweise über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit sind zum 1.März (1.Bundesliga) bzw. 10.März (2.Liga) einzureichen. Die neue GmbH soll ein Büro abseits des TSV-Geländes, aber möglichst in der Nähe beziehen.
Sollte der Rettungsversuch nicht klappen, dürfe keinem Beteiligten ein Vorwurf gemacht werden. "Niemand soll hier als Depp dastehen", greift Lieven den Fragen potenzieller Geldgeber vor. "Das Geld kommt auf ein Treuhandkonto und wird 1:1 zurückgezahlt, wenn wir scheitern", betont Heinz Hilgers.