Fußball/TuS Bösinghoven: Ex-Profi Thorsten Judt kickt jetzt für eine Dorf-Mannschaft
Der ehemaliger Fortuna-Spieler strebt die Trainerlizenz an und hält sich beim Landesligisten TuS Bösinghoven fit.
Bösinghoven. Da staunten die Zuschauer am Windmühlenweg nicht schlecht, als vor dem Landesliga-Nachholspiel gegen den SV Hilden-Nord mit Thorsten Judt plötzlich ein ehemaliger Profi-Kicker im Trikot des TuS Bösinghoven auflief.
Und keine zwei Minuten waren gespielt, da hatte der 43-fache Bundesliga- und 251-fache-Zweitligaspieler für sein neues Team auch schon das 1:0 geköpft.
Letztlich ging die Partie mit 2:6 sang- und klanglos verloren. Trostpflaster: Die vom Verletzungspech gebeutelten Bösinghovener können im Abstiegskampf mindestens bis zum Saisonende auf die Dienste des 38-Jährigen, der im Sommer beim Drittligisten Rot-Weiß Erfurt seine Karriere eigentlich für beendet erklärt hatte, zählen.
"Bösinghoven, wo ist das denn?", habe Judt Ende Oktober noch leicht entsetzt gefragt, als ihn Uwe Klein, Co-Trainer bei Fortuna Düsseldorf, um einen Gefallen bat. Hintergrund: Thorsten Judt will sich im kommenden Jahr zum Fußball-Trainer ausbilden lassen und bis es so weit ist, auf dem heimischen Sofa kein Fett ansetzen.
Nun zeigen viele Fortuna-Profis großes Interesse an der Zukunft des Landesliga-Aufsteigers vom Dorf, seitdem die Mannschaft zweimal in Folge zu Saisonbeginn ein Freundschaftsspiel beim TuS absolvierte.
Diese beiden Partien kamen aufgrund der guten Kontakte von Bösinghovens Sportdirektor Christoph Peters, der mit seinem Unternehmen für Kälte- und Klimatechnik auch als Fortuna-Sponsor auftritt, zum Zweitligisten zustande.
Nachdem Peters und Judt, der zwischen 1995 und 1998 unter Trainer Aleksandar Ristic die linke Außenbahn in Düsseldorf beackerte, sich auf einem Autobahn-Rasthof bei Solingen ("Das war wie bei einem Drogen-Deal", scherzt der Sportdirektor) kennengelernt hatten, wurde man sich schnell einig.
Jedoch: "Ein bisschen hat er die Landesliga wohl unterschätzt, nach einer Halbzeit geht ihm die Luft aus", hat Peters beobachtet. "Mittlerweile kommt Thorsten aber freiwillig dreimal die Woche zum Training extra aus seinem Wohnort Burscheid, obwohl weniger ausgemacht waren. Aber er will das Team nicht im Stich lassen."
Bezahlt werde Judt nicht anders als die anderen Spieler im Kader auch, so Peters. "Er hat aber wohl was beiseite getan und kann die Zeit finanziell gut überbrücken."