Ringen: Konkordia ringt um jeden Fan
Der KSK steht vor einem Umbruch. Im Verein hadert man mit den sportlichen Bedingungen.
Neuss. So richtig hat man es Hermann-Josef Kahlenberg in diesem Jahr nicht zugetraut, dass er einen schlagkräftigen Kader für die am 20. August mit einem Heimkampf gegen Adelhausen startende Bundesliga-Saison zusammenbekommt. Nach den Abgängen von Björn Holk (Köllerbach), William Harth (Duisdorf) und Patrick Loes (Studium) sowie dem Karriereende von Kultringer Max Schwindt schien die Lücke zu groß zu sein.
Doch der Präsident des KSK Konkordia ließ einmal mehr seine Kontakte spielen, und so tauchten plötzlich zwölf neue Namen in der Teamliste der Neusser auf. Darunter sind mit dem Türken Serdar Böke, dem Georgier Georgi Makishvili, dem Russen Saba Khubezhy oder den Schweden Robert Rosengren und Lennie Persson (beide Mainz) Hochkaräter dabei, so dass man beim KSK nicht ganz so pessimistisch in die Zukauft schauen muss.
Dennoch stapelt Kahlenberg tief: „Realistisch gesehen würde ich uns in der Weststaffel zwischen Platz fünf und neun einordnen. Aber wenn sich keiner verletzt, sind wir durchaus für die eine oder andere Überraschung gut“, träumt der Vereinsboss insgeheim doch von einer Play-off-Teilnahme (Plätze eins bis vier). Denn: „Die Neuzugänge sind zum Großteil besser als die Abgänge.“
Vorsichtig in seiner Einschätzung ist auch Trainer Ayhan Aytemiz, dem ab dieser Saison Max Schwindt als Coach zur Seite steht: „Ich muss die Messlatte erst einmal niedrig ansetzen. Wir haben drei Leistungsträger verloren und müssen abwarten, ob sich die Neuzugänge integrieren lassen. In der Bundesliga sind schon viele Olympiasieger gescheitert.“
Ein Problem, mit dem jedoch alle Teams zurechtkommen müssen: Die Weltmeisterschaft Mitte September in Istanbul liegt mitten in der Saison. Und ob WM-Starter im Vorfeld die Freigabe vom jeweiligen Verband für die Bundesliga erhalten, ist eher fraglich.
Altbekannt ist in Neuss der mangelnde Zuschauerzuspruch, der in engem Zusammenhang mit der unbefriedigenden Hallensituation zu sehen ist. „Ganz klar, in Neuss herrschen die schlechtesten Bedingungen in der ganzen Bundesliga.“
Das sagt mit Kampfrichter Michael Faller aus Neuss einer, der es wissen muss, kennt er doch alle Austragungsorte. Kahlenberg kann dem nur beipflichten: „Von vielen Vereinen hört man, in Neuss könne man nicht feiern, also begleiten die Anhänger ihr Team auch selten zu den Auswärtskämpfen. In Neuss gibt es einfach keine Fankultur, das sieht man auch in anderen Sportarten.“
Samet Dülger hat dem KSK Konkordia dennoch die Treue gehalten. Der Freistilringer, zuletzt häufig von Verletzungen zurückgeworfen, ist heiß auf die Bundesliga: „Mit der Mannschaft zu kämpfen, ist ein ganz anderes Gefühl als bei einer EM oder WM als Einzelkämpfer auf die Matte gehen zu müssen.“
Dülger, der insgeheim noch von einer Olympia-Teilnahme in London 2012 träumt, will jedenfalls nicht, dass die Saison für den KSK wieder nur drei Monate dauert: „Wir können die Play-offs schaffen.“