TVO zieht sich aus der 2. Liga zurück
Bundesliga-Tennis in Osterath ist nicht mehr finanzierbar. Vorsitzender Rolf van Kaldekerken will Amt abgeben.
Osterath. Bundesliga-Tennis in Osterath ist seit Donnerstag Geschichte. Der Zweitligist TV Osterath hat seine Mannschaft zurückgezogen und will ab dem nächsten Jahr nur noch Niederrheinliga spielen.
„Diese Entscheidung wurde notwendig, da die Unterstützung von Sponsoren und vor allem auch aus dem privaten Umfeld des Vereins immer geringer geworden und deshalb eine ausreichende Finanzierung des Sportbetriebs auf heutigem Niveau nicht mehr möglich ist“, erklärt der Vorsitzende Rolf van Kaldekerken.
Er verbindet diesen Schritt mit der Ankündigung, bei der nächsten Jahreshauptversammlung im März kommenden Jahres nicht mehr als Vorsitzender antreten zu wollen. „Diese Entscheidung ist mir schwer gefallen, zumal ich an der Aufgabe und vor allem am Leistungssport und der Jugendarbeit im TV Osterath sehr viel Freude hatte“, so der Vorsitzende.
Der Vorstand habe den Entschluss, die Mannschaft aus der 2. Liga zurückzuziehen, einhellig gefasst. Theoretisch sei es zwar möglich, dass ein neuer Vorsitzender, wenn er denn sehr bald zur Verfügung stünde, auch neue Sponsoren an Land ziehen könnte. „Doch erstens ist kein Nachfolger in Sicht, und zweitens ist es eher unwahrscheinlich, dass in Osterath plötzlich ein potenter Sponsor mit Taschen voller Geld auftaucht“, sagt van Kaldekerken. Daher sei es der Liga und den anderen Teams gegenüber nur fair, eine Entscheidung nicht auf die lange Bank zu schieben.
Van Kaldekerken hat nach eigener Aussage in den vergangenen Jahren immer die Verantwortung dafür übernommen, dass der Sportetat am Ende des Jahres ausgeglichen war. „Das war immer schwer, und auch der Etat der gerade abgelaufenen Saison ist noch nicht in trockenen Tüchern.“ In der Vergangenheit habe das aber zumeist irgendwie geklappt, „auch wenn ich die Differenz schon mal aus eigener Tasche ausgleichen musste“.
Sich diesem Risiko weiterhin zu stellen, dazu sei er nun nicht mehr bereit. „Es wird immer schwieriger, im Sport Sponsoren zu finden. Als ich jetzt zur Mitte des Jahres wie üblich bei den Geldgebern nachgefragt habe, ob sie uns weiterhin unterstützen, kam gerade von den vielen Privatleuten, die dem Verein mit unterschiedlich großen Beträgen geholfen haben, eine negative Auskunft“, bedauert van Kaldekerken.
Wie groß die aktuelle Lücke im Haushalt ist, will der Vereinschef nicht sagen. „Aber gehen Sie davon aus, dass es nicht an 1000 Euro scheitert.“ Der TV Osterath will nun versuchen, zumindest alle deutschen Spieler zu halten, um im kommenden Jahr in der Niederrheinliga eine schlagkräftige Mannschaft stellen zu können. Auch Trainer Luis Elias und sein Sohn Patrick als Spieler sollen dem Verein erhalten bleiben. Die Zeit, in der ausländische Top-Spieler am Krähenacker aufgeschlagen haben, ist jedoch vorbei.