Montessori-Pädagogik in Meerbusch 30 Jahre casa dei bambini in Büderich

Meerbusch · Engagierte Meerbuscher Eltern gründeten vor über 30 Jahren den Montessori Verein, mit der Absicht, ein Kinderhaus zu eröffnen und den Kreis von Kita, Grundschule und Gesamtschule zu schließen.

Sarah Betsch, Susan Scholz, Janine Nöthen, Petra Grothe, Ute Tripke (von links) im Garten des Kinderhauses in Büderich.

Vor drei Jahrzehnten stießen die Initiatoren des Montessori Kinderhauses noch auf viele Vorurteile der Pädagogik der italienschen Ärztin Maria Montessori gegenüber. Dennoch machten sich Gerlinde Breitling, Gabriela Custodis sowie Petra Grothe und Ute Tripke auf den Weg, den Montessori-Pädagogik-Kreis in Meerbusch mit Kinderhaus, Grundschule (Montessori-Zweig an der Brüder-Grimm-Grundschule) und Gesamtschule zu schließen.

Mit drei anderen Gleichgesinnten gründeten sie den Verein „Elterninitiative Montessori Kinderhaus“, um die Idee in die Tat umzusetzen. Petra Grothe und Ute Tripke kannten sich aus der Spielgruppe ihrer Kinder und gehörten vor 32 Jahren zu den Gründungsmitgliedern des Trägervereins des heutigen Kinderhauses an der Necklenbroicher Straße 47.

„Nein, so groß haben wir nicht angefangen“, sagt Petra Grothe. Zuerst sei das Kinderhaus – casa dei bambini – einzügig mit 25 Kindern gestartet, und zwar in einem alten Friseursalon an der Moerser Straße. Schon damals, so wie heute auch noch ist in dem Initiativkindergarten Elterninitiative gefragt und gefordert. „Wir haben stundenlang den Garten von Brombeeren befreit und immer wieder Fußleisten im Gruppenraum angeklebt, die durch Feuchtigkeit abfielen. Irgendwann haben wir sie einfach festgenagelt“, erinnert sich Ute Tripke. Durch die Unterstützung eines Architekten wurde der ganze Salon kindgerecht gestaltet und auch spezielle Sanitäranlagen für Kinder eingebaut. Am 1. August 1993 sind die ersten Kinder mit drei Erzieherinnen – ausgestattet mit dem Montessori-Diplom – in das kleine Kinderhaus eingezogen. „Die Jungen und Mädchen der ersten Gruppe waren teilweise schon fünf Jahre alt bei Ihrem Start“, erinnert sich Tripke. So früh wie heute gingen die Vorschulkinder vor 30 Jahren nicht in den Kindergarten.

Umgebung und den
Alltag der Kinder mitgestalten

Heute besuchen acht U3-Kinder die Einrichtung. Sie alle haben sich mit den Montessori-Materialien, den Übungen des täglichen Lebens und dem Spiel im Garten sehr wohl gefühlt. Finanziert wird ds Kinderhaus seit drei jahrzenten zu
95 Prozent von Land und s-tat Meerbusch und zu fünf Prozent vom Verein Montessori Kinderhaus Meerbusch. Diese aufregenden, beschwerlichen Anfangstage sind vorbei und heute schaue keiner mehr skeptisch auf die Arbeit des Kinderhauses. Einrichtungsleiterin Janina Nöthen (27) berichtet: „Wir haben heute auf zehn freie Kinderhausplätze 60 Bewerber.“ Mehrkosten für das Haus in Trägerschaft des Vereins, die auf die Eltern zukommen, schrecken dabei genauso wenig ab, wie die Mitarbeit in Haus und Garten und bei der Vorbereitung des Geburtstagsfestes zum 30-jährigen Bestehen, das mit ehemaligen, Gründungsmitgliedern und aktiven Kräften gefeiert wurde. Unterstützt werden die Erzieherinnen bei ihrer Arbeit mit den Kleinen von einem Sportlehrer, von Koch Dominik, der jeden Tag frisch für die Jüngsten Mahlzeiten zubereitet, Alttagshelferinnen und einer Logopädin, die ins Haus kommt. Janine Nöthen betont, dass das Haus aus zwei Bausteinen bestehe: aus der Montessori Padagogik nach Montessoris Devise „Hilf mir es selbst zu tun“ und dem Verein. Vereinsmitglied und Mutter Sarah Betsch ist froh, die Umgebung und den Alltag ihres Kindes mitgestalten zu können. So haben die Eltern unter anderem auch die Freifläche gestaltet, die zu Kreativität und Versteckspiel einlädt. Wenn wir Geräte oder Schaukeln haben wollen, machen wir einen schönen Ausflug zu den benachbatren Spielplätzen“, schildert Nöthen die Tage mit 35 oder 45 Stunden im Kinderhaus. Die familäre Atmosphäre im haus schätzen Janine Nöthen und Sarah Betsch besonder. Sie habe auch über die schwere Zeit während der Pandemie geholfen. Ein sehr guter Personalschlüssel trage zum allgemeinen Wohlbefinden der Familien und Mitarbeiter zusätzlich bei.