Sportliches Talent Ilvericherin segelt auf Erfolgswelle

Meerbusch · Die 16-jährige Anna-Maria Rissanen hat gerade Silber in ihrer Altersklasse bei der Europameisterschaft in Dänemark geholt. Der große Traum der Schülerin des Meerbusch-Gymnasiums: In ein paar Jahren bei Olympia starten.

Anna-Maria Rissanen (2.v.r.) sorgt mit Körpereinsatz für die richtige Balance, ihre Partnerin Finja Waldheuer (mit Brille) lenkt das Boot.

Foto: Rissanen

Die Ilvericherin Anna-Maria Rissanen segelt momentan auf der Erfolgswelle. Gemeinsam mit ihrer Partnerin Finja Waldheuer aus Essen errang die 16-Jährige Seglerin jetzt bei den Europameisterschaften in Dänemark die Silbermedaille in der U17-Wertung und landete zudem in der Wertung „Female Europeans“ auf dem dritten Platz. „Natürlich war es unser Ziel, so weit wie möglich nach vorne zu fahren. Dass es am Ende aber so gut läuft, damit hätte ich vorher nie gerechnet“, sagt Anna-Maria.

An sechs Regattatagen, die in Sachen Wind und Wetter alles zu bieten hatten, nahmen 165 29er-Teams an dem Wettbewerb teil. Nach den drei Qualifikationstagen hatten die Seglerinnen nervenaufreibende Startverschiebungen, enge Rennen bei guten Bedingungen und Windstärken von bis zu 20 Knoten hinter sich. „Das einzig Beständige waren die Winddreher. Wir haben also die Wolken und die Windfelder immer im Blick behalten, um die Dreher zu nutzen“ berichtet Anna-Maria.

Dass sie und ihre Partnerin Finja überhaupt das Finale um Gold erreichen konnten, war für die jungen Frauen bereits ein riesiger Erfolg. In den neun Wettfahrten während der drei Finaltage ließen die beiden zahlreiche Boote hinter sich. Mit einem siebten Platz im letzten Rennen krönten sie ihre starke Vorstellung. „Mit teils deutlich erfahrenen Crews so gut mithalten zu können, hat uns gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Anna-Maria.

Seitdem sie ihr Vater Jussi Rissanen einmal als Kind mit zum Düsseldorfer Yachtclub nahm, ist Segeln für Anna-Maria die größte Leidenschaft. Momentan verbringt sie fast jedes Wochenende auf dem Wasser. „Es ist schon ein sehr zeitintensives Hobby, aber mir macht es wahnsinnig Spaß, deswegen ordne ich dem vieles unter“, sagt Anna-Maria, die nach den Sommerferien die elfte Stufe des Meerbusch-Gymnasiums in Strümp besuchen wird.

Mit bis zu 40 Stundenkilometern fegt das Boot über das Meer

Die 16-Jährige tritt momentan gemeinsam mit der gleichaltrigen Finja in der so genannten 29er-Bootsklasse an. Der „29er“ ist eine Skiffjolle für Jugendliche und die Vorbereitungsklasse für die olympische Doppeltrapez-Skiffjolle „49er“. Während Finja als Steuerfrau primär dafür zuständig ist, das Boot zu lenken, hängt Anna-Maria im so genannten Trapez oftmals fast komplett über dem Wasser. Mit vollem Körpereinsatz ist sie dafür verantwortlich, für die richtige Balance zu sorgen und die Segel zu bedienen.

„Der 29er erfordert schnelle Entscheidungen und gute Reaktionsfähigkeit. Erfolg kann man nur als echtes Team zusammen haben“, sagt Anna-Maria. Mit bis zu 40 Stundenkilometer fegt das Zweimannboot bei starkem Wind über das Meer. Ab und zu fliegt sie auch einmal ins Wasser. Stören tut die Meerbuscherin das aber nicht. „Das gehört dazu, dann klettert man eben wieder hinauf uns segelt weiter.“

Mindestens noch zwei bis drei Jahre werden die beiden weiter in der gleichen Bootsklasse bleiben, bevor sie voraussichtlich in den größeren „49er“ wechseln werden. Dann könnten sie sich auch ihren großen Traum von einer Teilnahme bei den Olympischen Spielen erfüllen. „Wir sind noch sehr jung, und gerade im Segeln ist Erfahrung durch nichts zu ersetzen, aber natürlich ist es das Ziel eines jeden ambitionierten Sportlers, irgendwann einmal dort dabei zu sein“, sagt Anna-Maria.