Banken reagieren auf Sprengungen
Volksbank Krefeld schließt in Lank nachts den SB-Bereich, die Sparkasse Neuss wartet erst Ergebnisse einer Analyse ab.
Die regionalen Kreditinstitute ziehen nach den jüngsten Sprengungen von Geldautomaten in Osterath und an der Neusser Weyhe Konsequenzen aus dem immer rabiateren Vorgehen der Kriminellen. So plant die Volksbank Meerbusch Zugangsbeschränkungen. Die Maßnahmen befänden sich bereits „in der Umsetzung“, sagt Vorstandsmitglied Carsten Thören. Die Explosionen gefährdeten nicht nur Gebäude, sondern vor allem auch Menschen. Die Volksbank denke deshalb auch daran, den Zugang zu bestimmten Nachtzeiten komplett zu sperren. So macht es bereits die Volksbank Krefeld, die an der Schulstraße in Lank ebenfalls eine Filiale hat. Wer dort nach Mitternacht Geld holen will, hat Pech: Erst um 6 Uhr öffnet der SB-Bereich.
Ein ähnliches Vorgehen schließt auch die in Meerbusch vertretene Sparkasse Neuss, die in Büderich, Lank, Osterath und Bovert Geldautomaten unterhält, nicht aus. Allerdings läuft dort die Sicherheits- und Gefährdungsanalyse noch. „Auf Anregung und in Abstimmung mit dem Landeskriminalamt“, ergänzt Stephan Meiser, Leiter der Unternehmenskommunikation.
Die Skrupellosigkeit der Sprengungen schockiere die Branche. „Denken Sie an Reinigungskräfte, die ganz früh im Hause sind, oder an Kollegen, die an einem ehrgeizigen Projekt arbeiten und deshalb länger bleiben. Was dort im Moment passiert, ist Wahnsinn.“ Ob der Standort an der Weyhe wiedereröffnet wird, will die Sparkasse erst nach der noch laufenden Gefährdungsanalyse entscheiden. „Das hängt von den erwähnten Ergebnissen ab“, sagt Meiser.
Anders reagieren die bundesweit operierenden Bankhäuser, die Niederlassungen in Meerbusch betreiben. Iris Laduch-Reichelt, Sprecherin der Postbank, verweist darauf, dass noch keiner der bundesweit rund 3600 Geldautomaten der Postbank gesprengt worden sei. Dafür zeichnet nach Einschätzung der Postbank unter anderem das „Money Inking“ verantwortlich. Hierbei mache rote Farbe nicht nur die Geldscheine langfristig unbrauchbar. Der Farbstoff sei auch von der menschlichen Haut kaum zu entfernen. Die Kartuschen sind laut Laduch-Reichelt so empfindlich, dass sie beispielsweise vorab einströmendes Gas wahrnehmen. „Egal wie geschickt oder rabiat eine Sprengung vorbereitet wird, das Geld ist in jedem Fall unbrauchbar. Wir gehen davon aus, dass sich das in der Szene entsprechend herumgesprochen hat.“ Dagegen plant die Deutsche Bank — auch sie betreibt in Meerbusch eine Filiale — bei den Öffnungszeiten ihrer SB-Zonen keine Änderung. Das teilte ein Sprecher mit. Und Mirjam Redecker, Sprecherin der von der jüngsten Sprengung in Osterath betroffenen Commerzbank, sagt: „Wir halten unsere Selbstbedienungsbereiche auch nachts für unsere Kunden offen.“ Schließungen seien nicht geplant.