Der Ortskern von Osterath wird umgebaut

Auf dem Areal an der Barbara-Gerretz-Schule sollen 110 Wohnungen entstehen. Aktuell sind dort noch Flüchtlinge untergebracht.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Schon im Jahr 2021 könnten vermutlich die ersten der insgesamt knapp 200 Bewohner des neuen Wohngebiets einziehen. Vorausgesetzt, alle planerischen Vorgaben werden bis dahin erfüllt. Die ersten Schritte zumindest sind getan: Die Stadt hat — und das passiert übrigens sehr selten — einen Wettbewerb ausgelobt, um unterschiedliche Entwürfe von Stadtplanern diskutieren zu können. Vor vier Wochen tagte dann das Preisgericht und entschied sich einstimmig für den Entwurf von Joachim Schultz-Granberg und seinem Team, einem Stadtplanungsbüro aus Berlin.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Dieser Entwurf zeige genau das, was die Stadt sich für das Gebiet vorstelle, so Dezernent Michael Assenmacher und Kirsten Steffens als Leiterin des Fachbereichs Planung gestern vor der Presse: Ein zentrum-nahes Gebiet mit kleinteiligen Wohnungen vor allem für die Generation 60+, aber auch mit einigen Einfamilienhäusern, ein Areal, in dem sowohl das alte Schulgebäude als auch der Steigerturm der Feuerwehr stehen bleiben, eines, in dem es keinen oder nur wenig Autoverkehr geben soll und in dem viel Grün bleibt. „Dieses Viertel hat ja wirklich eine Geschichte für Osterath, darum war uns auch wichtig, dass sowohl das Schulgebäude als auch der Steigerturm stehen bleiben“, so Kirsten Steffens. In der Schule könnten zum Beispiel 15 Wohnungen in unterschiedlichen Größen zwischen 54 und 80 Quadratmetern entstehen.

Das trapezförmige Gebiet wird im Norden durch die Straße Am Hoterhof, im Osten durch die Krefelder Straße sowie die Hochstraße, im Süden durch die südliche Kante des Parkplatzes und des Feuerwehrgrundstücks und im Westen durch die Fröbelstraße begrenzt. „Die Nachfrage nach Wohnungen vor allem in Geschosswohnungsbau ist in Meerbusch enorm groß“, weiß Assenmacher. Darum versuche die Stadt wo immer möglich, neue Quartiere zu entwickeln — wie zum Beispiel zuletzt auch auf dem früheren Bauhofgelände an der Moerser Straße in Büderich.

Michael Assenmacher, Dezernent und Leiter des Fachbereichs Planung

In Osterath wurde zuletzt das Ostara-Gelände bebaut, dort sollen irgendwann rund 500 Menschen leben. Aber auch die andere Seite des Stadtteils jenseits der Schranke müsse belebt werden, meinen viele und haben dabei vor allem die Geschäfte und das Viertel rund um die Arkaden im Blick.

Denn Osterath ist durch die Bahnstrecke zweigeteilt. Darum spielt auch die geplante Unterführung dieser Strecke eine große Rolle bei den Planungen. Diese Arbeiten sind zurzeit für den Zeitraum von 2019 bis 2023 terminiert, sollen aber keinen direkten Einfluss auf die Bauarbeiten rund um die Barbara-Gerretz-Schule haben.

Die veränderte Schullandschaft ist einer der Hauptauslöser für das neue Projekt: Die Stadt hatte vor anderthalb Jahren die Barbara-Gerretz-Schule aufgegeben und einen neuen Hauptschulverbund in Osterath gegründet. Durch die Flüchtlingssituation wiederum wurde dann plötzlich neuer Wohnraum für diese Klientel nötig — und die Schule für die temporäre Nutzung umgebaut. Weil nun damit gerechnet wird, dass die Flüchtlinge aber nicht länger als weitere anderthalb Jahre in den Klassenzimmern wohnen, steht das Areal um Schule und Feuerwache — die bekanntlich umziehen soll — den Planern zu Verfügung.

Noch haben die Politiker Gesprächsbedarf, noch müssen Bürger und Anlieger beteiligt werden. Noch steht nicht fest, wie das Viertel — für das auch noch kein Name feststeht — vermarktet werden soll. „Vielleicht so wie der Bauhof mit einer Investorengruppe“, meint Assenmacher, kann sich aber zurzeit noch gar nicht festlegen. Er weiß nur: „Diese Wohnungen werden innerhalb von drei Monaten verkauft sein.“ Vor allem von Älteren, die ihre größeren Häusern aufgeben und in kleinere Wohnungen ziehen wollen.

Wer sich über die Pläne informieren will: Im Ratssaal des Alten Osterather Rathauses an der Hochstraße 1, werden ab Samstag, 18. Februar, alle Wettbewerbsbeiträge präsentiert. Direkt am Samstag stehen Michael Assenmacher und Kirsten Steffens für Fragen und Anregungen zur Verfügung. Die Pläne bleiben dann bis zum 1. März zu sehen: montags bis mittwochs von 10 bis 16 Uhr, freitags von 10 bis 12 Uhr, Altweiber und Rosenmontag geschlossen.