Feuerwehr muss öfter ausrücken

Um 30 Prozent stiegen die Einsatzzahlen 2017. Das liegt vor allem an Sturmtief Friederike.

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Auf sehr einsatzreiche sechs Monate blickt die Freiwillige Feuerwehr Meerbusch im ersten Halbjahr zurück. 404 Einsätze galt es für die Frauen und Männer um Wehrleiter Herbert Derks abzuarbeiten. „Die Zahl liegt mit 30 Prozent deutlich über den Werten aus dem Vorjahr“, so Sprecher Frank Mohr in seiner Bilanz. Ausschlaggebend für den Anstieg der Einsätze sei vor allem Sturm Friederike gewesen, der Mitte Januar auch über Teile von Meerbusch hinwegfegte und alleine für 110 Einsätze innerhalb von 24 Stunden sorgte. Zum Vergleich: Im kompletten Jahr 2012 kam die Feuerwehr auf insgesamt 404 Einsätze.

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Nicht nur die Sturmeinsätze prägten das Einsatzgeschehen der 263 Einsatzkräfte in den ersten sechs Monaten. Insgesamt 58 Brände forderten die hauptamtlichen und freiwilligen Einsatzkräfte aller Meerbuscher Einheiten. Auffällig sei dabei das Zusammenwirken von angebranntem Essen und ausgelösten Heimrauchmeldern, so die Bilanz. In diesem Zusammenhang wurde die Feuerwehr zehn Mal tätig. Dabei laufe der Einsatz fast immer nach einem routinierten Schema ab, sagt Frank Mohr. Die Feuerwehr rückt mit zwei Löschzügen an, muss in der Regel die Türe zu der verlassenen Wohnung aufbrechen, nimmt das Kochgut vom Herd und bläst mit einem Hochleistungslüfter den Qualm aus der Wohnung. Was für den Wohnungsbesitzer übrig bleibt seien zum einen der Geruch nach angebranntem Essen, aber auch die Gewissheit, dass der Rauchmelder an der Zimmerdecke durch sein schrilles Piepen sehr wahrscheinlich einen Wohnungsbrand verhindert hat. Frank Mohr: „Aus Sicht der Feuerwehr haben sich Rauchmelder mehr als bewährt und dürfen in keinem Haushalt mehr fehlen.“

Ein anderer Schwerpunkt für die Feuerwehr sind weiterhin Verkehrsunfälle oder ausgelaufene Betriebsmittel aus Fahrzeugen auf Meerbusch Straßen. In dieser Kategorie an Einsätzen wurde die Feuerwehr bisher 60 Mal alarmiert. In fünf Fällen waren die Unfälle so massiv, dass die Personen durch unsere Einsatzkräfte teils schwer verletzt aus den Fahrzeugen befreit werden mussten. In den anderen Fällen sicherte die Feuerwehr die Unfallstelle ab, unterstütze den Rettungsdienst bei der Versorgung und Betreuung der verletzten Personen, streute Ölspuren mit Bindemittel ab und sorgte durch ihren Einsatz dafür, dass die Verkehrsbeeinträchtigung für die übrigen Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich ausfiel.

Dabei komme es auch schon mal zu ungewöhnlichen Einsatzlagen wie im Januar in Strümp. Im morgendlichen Berufsverkehr hatte eine Verkehrsteilnehmerin einen abladebereiten Tieflader übersehen, war ungebremst auf die Ladefläche ausgefahren und durch den Aufprall mit der Beladung vom Anhänger wieder auf die Straße zurückgeschleudert worden. Die Fahrerin war nicht in ihrem Smart eingeklemmt und beim Eintreffen der Rettungskräfte ansprechbar. Ende März kam es auf der Bismarckstraße zwischen Lank und Bösinghoven zu einem schweren Verkehrsunfall bei dem ein Pkw von der Fahrbahn abkam und gegen einen Baum prallte. Der Aufprall war so stark, dass der PKW in mehrere Teile zerrissen und auf ein angrenzendes Feld geschleudert wurde.Hierbei zog sich der Fahrer schwere Verletzungen zu, an denen er einige Tage später auch starb.

Die Wehrleute werden aber auch immer wieder gerufen, um verschlossene Türen zu öffnen. In den bisher 18 Einsätzen im ersten Halbjahr sorgte häufig ein medizinischer Notfall dafür, dass die verletzten oder gestürzten Personen nicht mehr aus eigener Kraft die Wohnungs- oder Haustüre öffnen konnten. In diesen Fällen arbeiten Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei zusammen, um mit Spezialwerkzeug und Übersicht einen möglichst gewaltfreien Zugang zum Patienten zu schaffen und schnell die medizinische Versorgung des Patienten möglich zu machen. Ein weiterer Blick in die Statistik verdeutlich die Struktur der Freiwilligen Feuerwehr Meerbusch mit ihren 19 hauptamtlichen Feuerwehrmännern auf der Osterather Feuerwache und den 263 Freiwilligen Frauen und Männern in vier Löschzügen und drei Löschgruppen in fast allen Stadtteilen.

Zu 196 Einsätzen rückten die hauptamtlichen Kräfte bisher aus. Dieser hohe Wert liegt daran, dass sie werktags viele kleinere Einsätze ohne Hilfe der Freiwilligen abarbeiten können und zum anderen, weil sie mit einer von zwei Meerbuscher Drehleitern ein Fahrzeug rund um die Uhr besetzen.