Im Bus viel Angst verbreitet

Das Amtsgericht verurteilt Mohammed O. zu drei Jahren und acht Monaten Haft. Zum Tatzeitpunkt stand O. unter Bewährung. Er war am 28.September 2009 vom Amtsgericht zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung verurteilt worden.

Büderich. Er versetzte Kinder und Jugendliche in Angst und Schrecken. Seine Laune entschied darüber, wen er ausraubte oder verschonte. Doch nun ist Schluss mit dem machtvollen und so bedrohlichen Auftreten des 17-Jährigen: Das Amtsgericht Neuss verurteilte Mohammed O. am Montag wegen Raubs, gefährlicher Körperverletzung und Nötigung zu drei Jahren und acht Monaten Haft im Jugendgefängnis.

Allabendlich war der Jugendliche im Bus der Linie 830 sein "Revier" zwischen dem Deutschen Eck und Haus Meer in Büderich abgefahren. So sprach er am 7. April, in Begleitung eines Freundes unterwegs, zwei Jugendliche in dem Bus an, forderte deren Geld und ihre Handys.

Laut Anklage schüchterte er sie ein, indem er damit prahlte, bereits drei Monate in Untersuchungshaft gesessen zu haben und die Hells Angels zu kennen. "Legt euch ja nicht mit mir an", drohte er. Ein Jugendlicher habe seinen Widerstand mit einem Schädelbasisbruch bezahlen müssen.

Als der Bus an der Endhaltestelle Haus Meer hielt, folgte Mohammed O. den Jungs. Als einer von ihnen schließlich doch einen Euro in seiner Börse fand, gab er ihn dem 17-Jährigen. Und auch sein Mitfahrer entkam nicht ohne Gegenleistung.

Als er auf den Anschlussbus wartend auf einer Bank saß, bauten sich Mohammed O. und sein Begleiter drohend vor ihm auf. O. durchsuchte ihn, leerte seine Hosentaschen und stahl fünf Euro. Wohlwollend habe er dem Opfer dann erklärt, dass es ab sofort unter seinem Schutz stehe.

Auch Chauffeur-Dienste forderte der 17-Jährige ein: An der Witzfeldstraße zwang er einen Jugendlichen unter Androhung von Prügel, ihn mit dessen Motorroller zur Karl-Arnold-Straße zu fahren. "Sonst mach’ ich dich alle", sagte er laut Anklage.

Der Jugendliche, der bereits von der Gewaltbereitschaft Mohammed Os. gehört hatte, kam der Aufforderung nach. Nach zwei weiteren Transporten auf dem Roller, forderte O. den Jungen auf, ihm Schokoticket und Geld auszuhändigen und entriss ihm die Tasche. Immerhin schaffte es der Jugendliche, seine Geldbörse unbemerkt in den Schuhen zu verstecken.

Von wiederum anderer Qualität war ein Vorfall am 7. Januar: O. drang mit seinem Cousin und einem Freund in die Wohnung eines jungen Mannes ein und stahlen sein Handy, ein Bahnticket, eine Digitalkamera und mehrere Videospiele.

Freiwillig hatte der Bewohner die Täter nicht eingelassen. Als er ihnen jedoch erklärte, keine Zeit zu haben, legte der Cousin ihm die Hände um den Hals. "Du hast Zeit zu haben", drohte er. "Wenn du die Polizei rufst, werfen wir dir eine Bombe durchs Fenster", sagte einer aus dem Trio.

Zum Tatzeitpunkt stand O. unter Bewährung. Er war am 28.September 2009 vom Amtsgericht zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung verurteilt worden, weil er einen Jungen verprügelt hatte.