Initiative klagt über Rekord: 1116 Nachtflüge im Juni
Bürger gegen Fluglärm (BgF) werfen Flughafen, Airlines und DFS unrealistische Planung vor.
Meerbusch. Laut der Initiative Bürger gegen Fluglärm (BgF) hat es im Flugbetrieb in Düsseldorf „noch nie so viele Nachtflüge“ wie im vergangenen Juni gegeben. Im Internet führt der Flughafen 1116 Starts und Landungen zwischen 22 und 6 Uhr auf, der Zeitraum, den die BgF seit Jahren mittels eines Nachtflugverbots konsequent geschützt wissen wollen.
Auch die nur ausnahmsweise erlaubten verspäteten Flüge nach 23 Uhr befänden sich auf Rekordniveau, sagt der BgF-Statistikexperte Georg Regniet. 257 Starts und Landungen hat er gezählt. Bis zum 14. Juli gab es 506 Starts und Landungen nach 22 Uhr und 88 Landungen nach 23 Uhr. Georg Regniet: „Die Situation ist absolut unerträglich. Täglich landen zwischen fünf und zehn Maschinen nach 23 Uhr, manchmal ist auch nach Mitternacht noch nicht Schluss, und mehrmals haben uns die ersten Maschinen schon um 5 Uhr geweckt.“
Besonders stark betroffen waren im Juni die Anwohner in Meerbusch und Kaarst, weil die verspäteten Nachtflüge den Flughafen häufig aus Westen anflogen. Das Unwetter an Pfingstmontag, so Regniet, sei nicht für die vielen Verspätungen verantwortlich, auch wenn das Verkehrsministerium dies angebe.
„Auch in den anderen Nächten waren Verspätungen regelrecht einkalkuliert. Einige Flüge kamen ständig zu spät. Die zu Jahresbeginn eingeführten erhöhten Nachtlandegebühren scheinen die Fluggesellschaften jedenfalls nicht davon abzuhalten, die Verspätungsregelungen voll auszureizen.“ Probleme mit der Ladung, technische Fehler oder Wetterereignisse müssten mit einem gewissen Faktor in der Aufstellung der Flugpläne berücksichtigt werden, fordert Regniet.
Vor dem Hintergrund der geplanten Betriebserweiterung des Flughafens fürchten die Fluglärmgegner noch größere Belastungen. Christoph Lange, Vorsitzender des Vereins: „Allein aus der höheren Anzahl an Flügen werden sich noch mehr Verspätungen ergeben. Es müssen endlich die Nachtflugbestimmungen deutlich verschärft werden, damit so etwas nicht mehr möglich wird.“ vlo