Investor plant Gastronomie am Haus Meer
Peter Soliman hat städtischen Verantwortlichen seine Pläne für das denkmalgeschützte Areal vorgestellt. Zuerst soll es saniert werden.
Erstmals hat der amerikanische Investor Peter Soliman öffentlich seine Pläne für die Entwicklung von Haus Meer erläutert. Der Büdericher hatte dem Kölner Eigentümer Roland Agne das 60 000 Quadratmeter große Areal abgekauft. Soliman erklärte bei einem Treffen im Klosterpark mit dem Meerbuscher Kulturdezernenten Just Gérard und dem Fördervereinsvorsitzenden Wolfgang Schmüdderich jetzt den Fahrplan. „Die Situation war nie besser, dass sich hier was entwickeln kann“, sagt Soliman.
In einem ersten Schritt will er demnach jene Teile des Denkmals sichern, die zu verfallen drohen. So soll zunächst die Immunitätsmauer saniert werden. An einer Stelle gibt es eine Ausbauchung, sie droht zu brechen. „Hier ist dringender Handlungsbedarf. Der Verfall schreitet voran“, sagt Soliman. Der Heimatkreis Lank-Latum wiederum zeige Interesse, das Teehäuschen zu sanieren. Dafür stünde auch Geld bereit. Schon am heutigen Samstag will sich Soliman mit einem Architekten vor Ort treffen, um mögliche Sanierungsschritte zu besprechen — auch für Remise und Eiskeller.
Peter Soliman, Investor
Im zweiten Schritt will Soliman Gastronomie auf dem Gelände ansiedeln, dafür auch neu bauen. Auf der Fläche des früheren Schlosses, auf einer höherliegenden Bodenplatte, könnte der gastronomische Betrieb mit Außenterrasse gebaut werden. Eine Bodenplatte ist nötig, weil im Boden Denkmalschätze lagern. „Es soll kein Mehrere-Sterne-Restaurant sein, aber ein Ort zum Wohlfühlen, den man gerne aufsucht und Freunde trifft, unkompliziert aber qualitativ hochwertig“, sagt Soliman. Er sei in den vergangenen Tagen von mehreren Gastronomen angesprochen worden und habe einen ähnlich geäußerten Wunsch vernommen.
Der städtische Dezernent Just Gérard weist darauf hin, dass es in Meerbusch an einem großen Veranstaltungsraum fehle. Auch ein solcher, mit einer Kapazität für 100 Menschen, könne auf dem Klostergelände einen Platz finden. Konzerte, Lesungen, Matineen oder Schauspielaufführungen könnten auf dem Gelände stattfinden, hofft Soliman. Schon allein für die geplante Gastronomie müsste er viele Vorkehrungen treffen. Die Stellplätze müssen nachgewiesen, Leitungen verlegt werden. „Das Gelände ist nicht erschlossen“, so Just Gérard. Erst im dritten Schritt, der auch in fernerer Zukunft liegen kann, sollen große Pläne verwirklicht werden. „Dafür könnte man die Gastronomie integrieren oder notfalls wieder abreißen“, sagt Soliman. Das sei aber eine „längerfristige Lösung“, die erst in einigen Jahren realisiert würde. Welche Nutzung das wird, ist offen. Soliman betont: „Perspektivisch sehe ich hier kein Wohngebiet.“ Fraglich ist ohnehin, ob die Bezirksregierung Meerbusch dies erlauben würde.
Soliman spricht offen: „Ab jetzt muss sich jeder investierte Euro hier rechnen.“ Es sei aber nicht sein Ziel, Rendite aus dem Objekt zu ziehen. „Jeder Cent, der an Gewinn gemacht wird, soll wieder in die Anlage fließen.“ Wichtig sei ihm, dass das Gelände öffentlich nutzbar wird, aber trotzdem ein privates Grundstück bleibt. „Es sollte öffentlich zugänglich werden, aber das ist nicht die oberste Prämisse.“
Vor fünf Jahren hat der vierfache Familienvater Peter Soliman die Fläche erstmals selbst betreten — im Rahmen eines öffentlichen Picknicks zusammen mit Frau und Kindern. Ein erstes Interesse an der Fläche war geweckt. „Ich habe mich ein paar Mal mit Roland Agne zusammengesetzt“, sagt Soliman. Er schätze die Arbeit Agnes als Bauunternehmer. Dass seine Pläne für das Kloster Meer scheitern würde, dass die Situation festgefahren war, habe jedoch auch er irgendwann realisiert. „In der Vergangenheit gab es einfach keinen roten Faden.“
Soliman entschloss sich, die Fläche zu kaufen. „Ich verspüre die moralische Verpflichtung, der Stadt, in der ich seit 20 Jahren lebe, etwas zurückzugeben.“ Er sei noch offen, in welche Richtung sich sein Projekt entwickelt. So habe er auch die Diskussion am Dienstagabend zunächst als Auftakt eines Dialogs mit Politik und Förderverein verstanden. „Man muss bedenken, dass das Areal im Jahr 1943 bombardiert worden ist. 73 Jahre ist hier also nichts passiert. Also müssen wir uns auch keinen Zeitdruck aufbauen, dass hier schnell etwas geschehen muss“, sagt Soliman. Er sei bestrebt, alle Vereinbarungen und Verträge, die etwa mit dem Förderverein existieren, fortzuführen, sogar zu intensivieren. „Viele Leute haben sehr viele Jahre mit dem Park verbracht. Ich kann noch viel lernen.“ Er bekräftigt, dass er das Gelände niemals mehr verkaufen wolle, „auch nicht nur fünf Quadratzentimeter.“
Wolfgang Schmüdderich vom Förderverein plant, auf dem Areal die alten Wegeverbindungen wieder kenntlich zu machen. Das hohe Gras soll an den Stellen gemäht werden, wo früher Wege waren. Am Tag des Denkmals, 11. September, können Besucher das Klosterareal erleben. Schmüdderich: „Wir freuen uns, dass wir ein neues Kapitel aufschlagen.“