Königsparade: Büdericher Regiment ohne Sappeure
Böhler Werkskapelle spielt erstmals den Marsch „Hoch Büderich“. Sinkende Mitgliederzahlen und steigendes Alter haben das stolze Corps mit den strahlend blauen Uniformen und den blitzenden Äxten von der Straße vertrieben.
Büderich. Als gestern das Büdericher Regiment bei Bilderbuchwetter auf der Dorfstraße vor König Willi X. Vieten und Königin Elke zur Parade aufmarschiert, ist Hauptmann Michael Gorgs mit seinem St.Mauritius-Fahnenzug an der Spitze der stolzen Truppe.
Durch die Zuschauerreihen geht ein Raunen, das Gerücht ist wahr: Die Sappeure sind in diesem Jahr nicht dabei. Sinkende Mitgliederzahlen und steigendes Alter haben das stolze Corps mit den strahlend blauen Uniformen und den blitzenden Äxten von der Straße vertrieben.
Trotz dieses Wermutstropfens jubeln die Massen aber auch in diesem Jahr dem strahlenden Königspaar zu, das schon beim Zapfenstreich an der herrlich geschmückten Residenz die Herzen erobert hatte. Schlicht, aber sehr gut hatte die Majestät eine Rede gehalten, deren zentrale Botschaft lautete: Haltet zusammen und feiert miteinander!
An solch einen Befehl halten sich die Börker Schützen auch erfahrungsgemäß gerne. Einige konnten sogar mit stolz geschwellter Brust zur Pfingstparade neue Orden präsentieren.
Das beeindruckende Auftreten des Fanfarencorps mit Trompetengeschmetter und Paukenschlag bot die passende Kulisse für Jörg Reisdorf. Der Corpsleiter ist seit 30 Jahren für die musikalische Entwicklung der Trommler und Bläser verantwortlich. Er erhielt aus der Hand von Bezirksbundesmeister Andreas Kaiser die Auszeichnung für Schützenmusiker in Gold. Seine Kameradin Christiane Baumeister bekam dieselbe Ehrung in Bronze.
Für seine über 30-jährige Mitgliedschaft in der Marinekompanie und sein Engagement für alle Meerbuscher Schützen erhielt Marine-König und Bürgermeister Dieter Spindler zudem den Hohen Bruderschaftsorden.
Eine echte Premiere lieferte kurz darauf die Böhler Werkskapelle unter Leitung von Peter Koch. Die Musiker spielten - passend im Festzelt auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz - erstmals den Marsch "Hoch Büderich".
Dessen Partitur wurde kürzlich im Stadtarchiv entdeckt, sie stammt aus der Feder des Diplom-Kapellmeisters Franz Strack, der die Weise im Juni 1958 dem "hochverehrten Herrn Werksdirektor Dr.Franz Schütz" zum 25-jährigen Betriebsjubiläum gewidmet hatte. Strack wirkte im Böhler-Stammwerk zu Kapfenberg.
Dementsprechend handelt es sich bei dem Büdericher Marsch um eine beschwingte und lockere Weise nach österreichischem Muster. Selbst Hermann Josef Conrads, Peter Emontzpohl senior und Gerd Pricken, die für 60 Jahre Bruderschaft geehrt wurden, können sich nicht daran erinnern, das Stück jemals gehört zu haben.