Politik in Meerbusch: „Das Ziel ist es, uns überflüssig zu machen“
Pia Schlechtriemen über Frauenpolitik in der CDU.
Meerbusch. Sie ist 42 Jahre alt, hat zwei Kinder, lebt in Büderich, stammt aber aus dem Westerwald. Was Pia Schlechtriemen von dort über ihren Studienort Bonn bis nach Büderich importiert hat: Ihr Engagement in der CDU - erwachsen aus dem Protest gegen ihre SPD-regierte Heimatstadt.
"Ich kann nicht sagen, das gefällt mir nicht, ohne mich zu engagieren", sagt Schlechtriemen. Und: "Ich kann nicht warten, bis jemand anderes etwas ändert." So kam sie vor 20 Jahren zu den Christdemokraten.
Seit 1999 lebt die Lektorin in Büderich, wo sie ihren Beruf seit der Geburt ihres ersten Kindes freiberuflich ausübt. An ihren Eindruck nach dem ersten Besuch einer CDU-Versammlung erinnert sie sich genau: "Das war ein eingeigelter Club." Mit einem Schmunzeln denkt Schlechtriemen an diesen misslungenen Einstand zurück. Die Offenheit, die sie suchte, fand sie in der Frauen-Union: "Die freute sich über Neue!"
Die FU - braucht man die im Jahr 2010 noch, nach einer Emanzipationsbewegung, die auch die männerlastige Politikgesellschaft ein wenig aufgemischt hat? Pia Schlechtriemen sagt Ja: "Die FU ist da, um Frauenpolitik Gewicht zu geben." In Meerbusch zählt sie etwa 120 Mitstreiterinnen, darunter Ratsfrauen und sachkundige Bürgerinnen, die fest und an zentralen Stellen in der politischen Struktur verankert seien.
"Ziel ist es, sich selbst überflüssig zu machen", erklärt die Vorsitzende der Meerbuscher Frauen-Union, zudem Vorstandsmitglied auf Kreisebene. Auf diesem Weg ist man in Meerbusch offenbar einigermaßen erfolgreich. "Hier gibt es nicht die Dominanz der Herren", sagt Schlechtriemen.
Frauenpolitik sei entsprechend kein Sondergebiet, sondern "alle Politik ist Frauenpolitik, indem sie aus der Perspektive von Frauen betrachtet wird". Die schauen auch, aber nicht nur auf die Öffnungszeiten der Kindergärten, die Offene Ganztagsschule, Wege zum Wiedereinstieg in den Beruf.
Dass der Vorstand nur alle drei Monate zusammentritt, sei nicht etwa einer Antriebsarmut, sondern den vielfältigen Aktivitäten seiner Mitglieder geschuldet. "Wir treffen uns natürlich dauernd auf Veranstaltungen." Infobörse und Netzwerk müssen nicht aufgebaut werden: "Das funktioniert vorzüglich."