Konfirmanden stehen in den Startlöchern

20 Monate haben sich 47 Jungen und Mädchen der evangelischen Kirchengemeinde Lank vorbereitet. Das hat ihre Ansichten verändert.

„Ich hab mein Kleid schon, es ist dunkelblau mit Spitze,“ strahlt Sophia Wewer (13) aus Strümp. Damit ist sie nicht alleine: Fast alle haben ihre Festtagskleidung bereits ausgesucht und gekauft. Am 14. Mai werden die 16 Konfirmanden aus Strümp in die Gemeinde eintreten. 20 Monate haben sie sich mit Unterstützung von Pfarrerin Heike Gabernig und vielen freiwilligen Helfern auf diesen großen Tag vorbereitet.

Der Besuch bei einer der letzten Unterrichtsstunden zeigt eine ausgelassene und gemeinschaftliche Gruppe von jungen Leuten.

Alle sind gespannt und freuen sich nach der langen Zeit auf den Tag der Konfirmation. Auf die Frage, wie ihnen der Unterricht gefallen hat, sind sich alle einig: „Der Unterricht war sehr abwechslungsreich und hat viel Spaß gemacht,“ fasst Ferdinand Mann (13) für die Gruppe zusammen. „Am besten war unser Projekt ,Das perfekte Konfidinner’. Ich habe mich sehr gefreut, auch mal anderen Leuten eine Freude zu machen, das tut man ja im Alltag nicht so oft,“ erzählt Sophia von ihrem persönlichen Highlight der Zeit. Acht Seniorinnen aus der Gemeinde wurden bei Blumenschmuck und Kerzenlicht zu einem schönen, selbstgekochten Abendessen eingeladen. Ein Praktikumstag in der Kirche und ein Diakonie-Projekt standen ebenfalls auf dem Stundenplan.

Doch auch auf persönliche und ernste Fragen zum Thema Glaube und Kirche haben die Jugendlichen Antworten parat. „Ich finde, es ist egal, ob man mit Snapchat oder Facebook aufwächst. Wenn man an Gott glaubt, ist das Zeitalter egal,“ so Jana-Maria Hummitzsch (13). Die Konfirmanden haben sich in den 20 Monaten intensiv mit Gott, Glaube und Kirche auseinander gesetzt. „Ich versuche zu vermitteln, dass Christ sein nicht nur heißt, die Bibel zu kennen,“ so Pfarrerin und Konfirmandenbegleiterin Heike Gabernig. Ist diese Botschaft angekommen? „Man hat die Freiheit, zu glauben, was man möchte, auch wenn es nicht genauso in der Bibel steht,“sagt Ronja Schwarz (13). Die Jungen und Mädchen sprechen auch über ihre Verbindung mit Gott und Kirche. „ Was mich mit Gott verbindet, sind Kirche und Gemeinde. Wichtig ist mir jedoch auch das Vertrauen in Gott, dass man sich zum Beispiel auf das Leben nach dem Tod verlassen kann,“ so Justus Strach (13) aus Lank. Für alle Jugendlichen spielt die Gemeinde eine große Rolle: „Konfirmation bedeutet für mich, zur Gemeinde dazu gehören,“ sagt Louissa Scharpenack (14). „Wir sind wie eine große Familie.“

Was nehmen die Konfirmanden aus den letzten knapp zwei Jahren mit? „Für mich war Kirche immer was für alte Leute,“ antwortet Ronja. „Ich habe gelernt, dass Kirche eigentlich ganz cool sein kann.“ Für viele hat sich der Blick auf Kirche und Gemeinde verändert. „Nach der Konfi-Zeit nehme ich Glaube, Gott, Kirche und Gemeinde anders wahr. Ich habe schätzen gelernt, Teil dieser Gemeinschaft zu sein,“ sagt Charlotte Walter (13) aus Osterath. „Früher fand ich Gottesdienste langweilig, heute gehe ich immer mit einem guten Gefühl aus der Kirche.“ Doch werden die Jugendlichen auch nach der Konfirmation weiterhin in den Gottesdienst gehen? „Vielleicht nicht mehr alle zwei Wochen,“ sagt Lucas Wever (13)verschmitzt. Zuletzt richtet Heike Gabernig das Wort an ihre Schützlinge. Denn nur als ihre Schüler sieht sie die Jugendliche nicht. Für sie ist es wichtig, die Jungen und Mädchen von ihrem anstrengendem Schulalltag wegzubekommen. Sie sieht die kleine Gruppe vielmehr als eine Gemeinschaft. „Ich würde mich freuen, wenn sie wüssten, dass es eine Liebe ewig gibt, das ist Gottes Liebe zu ihnen. Und natürlich, dass sie immer an die guten Erinnerungen der letzten 20 Monate denken und anknüpfen“.