Künstlerin zeigt sakrale Werke in Meerbusch
Marita Reinhold hat einen Blick fürs Detail. Besucher sind ins Alte Küsterhaus eingeladen.
Spielzeug aus der Kindheit oder Mosaikteilchen, die man sakralen Bauten zuordnen kann, werfen grafisch angeordnet lange Schatten. Das Szenario spielt sich am Rhein ab und zieht sich auch durch einige andere Facetten der künstlerischen Arbeit von Marita Reinhold. „Im Gegenlicht“ schreibt sie über die Ausstellung, die ab Ostermontag (Vernissage 12 Uhr) bestückt mit Malerei, Collagen, Radierungen und Skulpturen im Alten Küsterhaus zu sehen ist.
Aber es wird nicht nur von der Liebe der in Flussnähe in Wittlaer lebenden Künstlerin erzählt. Auch die Objekte aus Treibholzstücken, die sie im Rhein gefunden hat, sind Zeugen dieser Vorliebe und für Marita Reinhold ganz wichtig: „Diese Hölzer sind für mich wertvolle Naturreliquien.“ Deswegen werden Form und Farbe des Fundstücks erhalten und lediglich sparsame Akzente gesetzt — mit Materialien wie Metall, Keramik, Glas, Horn oder Blattgold: „So gebe ich den Torsi eine neue intakte Identität.“ Pigmente und strahlendes Gold sind auch in anderen, meist der Kunst-Startphase zuzuordnenden Bildern von Marita Reinhold zu finden. Mit diesen Akzenten wird unter anderem auch im farbintensiven Kevelaer-Bild der barocke Duktus verstärkt. Frei nach Heinrich Heines Ballade von der „Wallfahrt nach Kevelaer“ bringt die Künstlerin ihre eigene Anschauung in die Geschichte ein und stellt das „beste Kleid der Muttergottes von Kevelaer“ aus der Ballade in vielerlei Dimensionen ausgeschmückt nach ihren Vorstellungen dar. Eingerahmt wird das Bild von „Zeitkavalier und Dame“. „Eigentlich müssten sie nebeneinander hängen“, erklärt die Künstlerin, die an der Kunstakademie Düsseldorf bei den Professoren Bruno Goller, Otto Coester und Siegfried Cremer studierte. Außerdem lernte sie während eines Stipendiums der Aldegrever-Gesellschaft in Münster die Kunst der Radierung und zeigt im Küsterhaus dazu Beispiele. Der „Zeitkavalier und die Dame“ aber, absolut anatomisch dargestellt, geben die Empfindungen einer großen Liebe wieder: „Ich musste das einfach malen.“ Diese Liebe strömt in Form kräftig goldener Linien aus ihren Körpern.