Kritik am Verkehrsfluss in Büderich: Grüne Welle — für wen?
Der Verkehrsfluss in Büderich wird kritisiert. Lösung ist kompliziert.
Büderich. Jahrelang ärgerte die Baustelle die Nutzer der L137 auf der Ortsdurchfahrt in Büderich. Aktuell ist es der zunehmende Verkehr. Eine zügige Durchfahrt durch Büderich sei unmöglich, die Verkehrssituation vor allem am Deutschen Eck und speziell in Höhe des neuen Vitalzentrums inakzeptabel, lauten Klagen. Wie die Verwaltung das Problem lösen wolle?
Auf dem Papier existiert auf der 2861 Meter langen Ortsdurchfahrt mit zwölf Ampelanlagen die Grüne Welle. Sie wurde in den 80er Jahren konzipiert und funktioniert in den Augen von Experten auch heute noch „gar nicht so schlecht“, morgens stadtauswärts Richtung Neuss und Düsseldorf, abends stadteinwärts. „Eine Grüne Welle gilt als gelungen, wenn Autofahrer höchstens an 25 Prozent der Ampeln halten müssen“, zitiert Wolfgang Trapp, Fachbereichsleiter für Straßen und Kanäle, Erkenntnisse des habilitierten Verkehrsexperten Werner Schnabel.
Unabhängig davon registrieren Trapp und seine Kollegen die gegenüber den 80er Jahren veränderten Verkehrsströme. Nach neuen Zählungen bewegen sich morgens zwischen 7 und 9 Uhr 62 Prozent der Fahrzeuge auf der L137 Richtung Süden, 38 Prozent Richtung Norden. „Viele fahren mittlerweile aus Büderich Richtung A 44, weil sie gute Anschlüsse bietet.“ Damit ist nur einer der Faktoren benannt, die eine neu konzipierte Grüne Welle berücksichtigen müsste: In welche Richtung soll sie möglichst optimal funktionieren?
„Die Ziele der Planung müssen klar formuliert werden“, sagt Trapp. Will man dem Durchgangsverkehr Priorität einräumen oder dem innerörtlichen Verkehr? Will man den Kohlenstoffdioxidausstoß minimieren, sind möglichst seltene Halte das effektivste Mittel. Will man Fußgängern eine längere Zeitspanne für die Straßenquerung einräumen, langsame Radfahrer auf der Fahrspur berücksichtigen oder dem Öffentlichen Personennahverkehr Vorrang einräumen, verursacht das einen geringeren Durchfluss der Pkw.
Diese Faktoren müsse man bewerten und dann anhand einer exakten Verkehrszählung an allen zwölf Ampelanlagen ein Modell entwickeln und prüfen, inwieweit es eine intelligente Ampelschaltung geben kann, erläutert Trapp.
Das mögliche Prozedere: 90 000 Euro werden in die Datenerhebung investiert. Danach müssten die politischen Ziele definiert, ein Konzept erarbeitet und die technische Umsetzung geprüft werden. „Hätte man ein spürbar gutes Ergebnis, hätte man ein Druckmittel in der Hand“, stellt Trapp fest. Das wäre hilfreich, denn nicht die Stadt, sondern der Landesbetrieb Straßen NRW ist Herr der Ampeln.