Lank: Kunst - Wie ein Maurer dank Großmutter zum Maler wurde
Heinz Pollmann zeigt im Rheinischen Rheuma-Zentrum in Lank eine Bilderauswahl aus drei Jahrzehnten seines Schaffens.
Lank. Er ist ein liebenswerter Chaot. Wenn Heinz Pollmann anfängt, über sich und seine Kunst zu schwadronieren, wie alles begann und wie womöglich alles endet, dann wendet seine Frau mit einem unverkennbaren "Bitte nicht schon wieder" auf den Lippen den Blick ab.
Das scheint den Künstler aber eher anzuspornen. Und dann legt der 73-Jährige los und erzählt zum Beispiel über seine Vorbilder: "Erstens Picasso. Und Beuys. Und meine Großmutter."
Die Großmutter? Ja, denn die habe zwar eigentlich in einer Bäckerei gearbeitet, aber auch gemalt. Und er, der als Kind mit sechs Jahren als Brillenträger bereits ein Außenseiter gewesen sei, habe ihr immer über die Schulter geschaut. "So bin ich zur Malerei gekommen", berichtet Pollmann.
Doch es sollten noch einige Jahre ins Land ziehen, bis er seinen Traum verwirklichen konnte. "Auf dem Arbeitsamt habe ich gesagt, ich will Maler werden. Da haben sie mich gefragt, ob ich denn Abitur hätte. Hatte ich natürlich nicht. Dann könnte ich ja Anstreicher werden, rieten sie mir."
Pollmann wurde stattdessen Maurer, besuchte aber nebenbei Kurse an der Volkshochschule. "So fing alles an", blickt der Dinslakener zurück - und seine Frau muss sich setzen.
Heinz Pollmann hat es dann doch geschafft, ist seit 1980 freischaffender Künstler, "auch wenn ich inzwischen nur noch in der 2.Liga bin".
Doch Ausstellungen im Lehmbruck-Museum zeugen von seinem Talent. Aber Pollmann konnte sich nie so richtig festlegen, malt instinktiv und zudem im Akkord. "Ich habe auch mal einige Auftragsarbeiten gemacht, aber das war eine Katastrophe."
Angefangen hat er mit Aquarellmalerei, Landschaften und Stillleben war die bevorzugten Motive. Irgendwann näherte er sich dann immer mehr seinem Vorbild Picasso an, wie die Werke im Rheuma-Zentrum, die drei Jahrzehnte seines Schaffens widerspiegeln, bezeugen.
Er experimentiert, fertigt Collagen an, vereinigt die Skyline von New York mit fliegenden Fischen auf der Leinwand und hat nach eigener Aussage seine Serie "Körperwelten" kreiert, "lange bevor dieser von Hagen damit berühmt wurde - aber das darf ich nicht zu laut sagen, der verklagt mich sonst".
Pollmann malt mittlerweile hauptsächlich mit Acrylfarben, wählt bisweilen aber auch Pastellkreide oder den Architekturstift. Seine Inspiration bezieht er vorzugsweise aus dem Bauch. "Ich habe aber auch Hobbys, die mir helfen: Reisen. Und Fotografieren. Und natürlich meine Frau."