Osterath: Schüler kommen sogar aus Frankfurt

Sommerakademie: Freiwillig drücken Kreative jeden Alters im Haus der Volkshochschule fünf Tage lang 40 Stunden die Schulbank.

Osterath. Der gute Ruf der Sommerakademie hat sich offenbar bis nach Hessen herumgesprochen. Denn für den Kursus Freies und experimentelles Zeichnen und Malen mit Mappenvorbereitung im Haus der Volkshochschule ist Anja Kalte-Metzler extra aus Frankfurt angereist. "Die hier erstellten Arbeiten können für eine Bewerbungsmappe an einer Hochschule oder Kunstakademie verwendet werden. So etwas macht schnell die Runde", erklärt Dozent Reimund Franke.

Fünf zumeist junge Frauen und ein "Quotenmann" absolvieren in diesem Sommer bei dem Meerbuscher Künstler das Grundstudium mit einem Streifzug durch verschiedene Techniken und lassen sich die Woche 220 Euro kosten. Angefertigt werden naturalistische Porträts, aber auch kunstvoll verfremdete Selbstporträts, die an Roy Lichtenstein erinnern.

Technisch anspruchsvoll ist die Umsetzung des Faltenwurfs auf dem Papier. "Dafür bringe ich immer den Seidenmantel meiner Frau mit, die findet das nicht so toll", lacht Franke, der stets die Schülerin eines anderen Kurses findet, die sich als Modell zur Verfügung stellt. Weniger attraktiv, dafür aber fast noch schwieriger zu bewerkstelligen: die Zeichnung einer in Falten gelegten Klopapierrolle.

Ein Raum weiter ist die Aquarell-Klasse von Helmut Krüger in eine kreative Stille getaucht. Was hier zuerst auffällt, ist der große Altersunterschied der Teilnehmer: der Jüngste ist gerade 14 Jahre alt, die Älteste 67. "So etwas kann sich sehr befruchtend auswirken", weiß Krüger. Er schätzt es, dass in seinem Kursus jeder seinen Vorlieben nachgehen kann. Krüger hält sich mit Vorgaben zurück, will nur bei Farbwahl und -auftrag, Komposition und Perspektive, Mischtechnik und Materialpflege helfen. Die Motive bleiben den Schülern überlassen. Es werden Landschaften gemalt, aber auch ein Eisbecher oder ein Elefant.

Die besondere Atmosphäre der Sommerakademie ist geprägt von einer angenehmen Lockerheit. Die Teilnehmer schauen auch in den anderen Kursen vorbei, geben und erhalten Tipps.

Viel Raum benötigt Viorel Chirea für seine Öl- und Acrylmalerei-Klasse. Mehr als zehn Teilnehmer kann er nicht gebrauchen, obwohl den Schülern das gesamte Obergeschoss zur Verfügung steht. "Die Staffeleien, die fertiggestellten Werke, das Material - im Vorjahr hatte ich 14 Schüler, das war logistisch gesehen ein Chaos", sagt Chirea. Er ist stolz auf seine Schülerinnen: "Das sind alles keine Anfänger, eher schon semi- professionelle Talente, die auch ein entsprechendes Umfeld benötigen."