Büderich: Auch Tiere leiden unter der Hitze

Die Tiere müssen nassgespritzt, das Ungeziefer muss bekämpft werden. Außerdem wird das Weidefutter knapp.

Büderich. Die Gluthitze macht nicht nur uns Menschen zu schaffen, auch Tiere leiden. In der Jugendfarm Arche Noah haben sich die vielen freiwilligen Helferinnen - allein zehn Ferienkinder packen momentan zusätzlich mit an - auf die heißen Temperaturen eingestellt und versuchen, es Ponys und Esel, Ziegen und Hühnern so angenehm wie möglich zu machen.

"Die Ponys und Esel werden mehrfach am Tag nassgespritzt, das lassen sie sich zumeist auch gefallen", erzählt die pädagogische Mitarbeiterin Melanie Molnar. Auf der Reitbahn, die keinerlei Schatten bietet, hat das Team der Arche Noah zudem einen Rasensprenger aufgestellt. "Gerade die älteren Tiere liegen dennoch oft lethargisch in der Ecke und sind froh, wenn sie wieder in ihren Stall zurückkönnen", sagt Molnar.

Die 14Ziegen in der Arche könnten sich dagegen nicht mit der Erfrischung aus dem Gartenschlauch anfreunden, berichtet Leiterin Hildegard Miedel. "Die Kinder tricksen sie jetzt aus und benutzen Spritzpistolen." Mehr Sorge bereitet Miedel ein anderes Problem: "Das Weidefutter wird knapp. Aber wir können nicht auch noch die Weiden bewässern, da wir ohnehin fast ausschließlich auf Brunnenwasser angewiesen sind", erzählt die Leiterin der Jugendfarm.

Kaum einen Mucks geben die Hängebauchschweine von sich. Sie profitieren von ihrem Bio-Erdhaus, wo es im Sommer schön kühl und im Winter warm ist. Am Nachmittag werden die Borstentiere auf die Weide geführt, wo sie zur Abkühlung im Schlamm suhlen können. "Die Kinder machen sich aus Spaß Lehmpackungen. Eigentlich sind wir hier schon so eine Art Schönheitsfarm" lacht Miedel.

Was die Schweine erfreut, führt die 76-Jährige zu einem besorgniserregenden Manko des Geländes, das ein starkes Gefälle aufweist: "In dem lehmigen Boden versickert das Wasser ganz schlecht. Bei Starkregen gibt es hier Sturzbäche und die Ställe stehen unter Wasser." Mehrere Auffangbecken sollen nun Abhilfe schaffen. Ist das eine am Fuß der Einrichtung voll, wird das Wasser per Schlauch in ein noch größeres im Zentrum des Areals gepumpt.

Auch bei der Ernährung der Tiere spielen die Temperaturen eine Rolle. "Möhren sind am zweiten Tag schon schwarz, die kann man wegschmeißen", nennt Miedel, die nur noch Tagesportionen verwertet, ein Beispiel. Ebenfalls der extremen Hitze geschuldet: Ungeziefer wird zur Plage. "Milben haben bereits alle 14 Meerschweinchen befallen, die mussten zum Tierarzt. Auch die Hühner waren betroffen", schimpft die Bundesverdienstkreuzträgerin über die kleinen Plagegeister.

Dem Internet hat die umtriebige Seniorin Tipps entnommen, wie sich eine Augenerkrankung bei den Ziegen behandeln lässt: "Ein Esslöffel Zink-Mineralien in das Futter geben, das hilft. Man lernt halt nie aus."