Ganze Familien verließen Nierst in Richtung Amerika
Eine Bronzetafel erinnert an über 40 Personen, die im 19. Jahrhundert in die neue Welt auswanderten.
Nierst. Nach einem anstrengenden Tag in Aachen, dem dortigen Empfang beim Bürgermeister und der Besichtigung des Doms waren die 63 Besucher aus Loose Creek am Samstagnachmittag froh, dass sie beim Kinderfest in Nierst die Beine von sich strecken konnten. Zwischen Karussell und Torwand genossen die wie ihre Gastgeber in hellblaue T-Shirts gekleideten Amerikaner bei einem kühlen deutschen Bier und rührigen Tanzdarbietungen von Nierster Kindern den sonnigen Nachmittag vor der Alten Schule.
Offizieller Höhepunkt war die Enthüllung der Gedenktafel zur Erinnerung an die Auswanderer aus Nierst nach Loose Creek. "Nach unseren Erkenntnissen müssen es 42 gewesen sein, die 1840 ihr Glück in Amerika gesucht und wohl auch gefunden haben. Zurückgekehrt ist niemand", erzählt Hans-Wilhelm Webers, Vorsitzender des Nierster Bürgervereins. Die Namen finden sich auf der von Michael Franke gestalteten Bronzetafel, die Bürgerverein und Heimatkreis finanziert haben. Es sind nur wenige Nachnamen wie Beeser, Münks, Nilges oder Wankum, die in die Tafel graviert wurden. "Das liegt daran, dass ganze Familien Nierst den Rücken gekehrt haben", sagt Webers.
Die Amerikaner aus Missouri sind größtenteils direkte Nachkommen der Auswanderer aus dem heutigen Meerbusch und tragen daher auch deutsch klingende Namen. Und tatsächlich gibt es unter den Gästen, die bis Freitagbleiben, einige, die sprachlich überraschen - wie Herb Backes: "Deutsch kann ich nicht. Das Lanker Platt aber schon." M.I.