Lank: Schützen marschieren für die Gäste
Heimatkreis und Freunde aus Loose Creek feiern auf dem Marktplatz.
Lank. Die Freundschaft zwischen dem Heimatkreis Lank und der Gemeinde Loose Creek im US-Bundesstaat Missouri besteht seit genau 20 Jahren. Viele Amerikaner haben ihre Wurzeln in Meerbusch und seinem Umland, tragen deutsche Nachnamen, leben allerdings schon seit Generationen in der Neuen Welt. Zum fünften Mal ist nun eine Gruppe aus den Staaten zu Gast in Meerbusch.
Am Sonntag wurde auf dem Alten Markt in Lank-Latum das Missouri-Fest gefeiert. Nach einer gemeinsamen Messe unter Beisein des Pfarrers von Loose Creek, Thomas Seifner, gab die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft das Ehrengeleit für die Delegationsspitze und weitere Ehrengäste zum Marktplatz. Ein besonderer Hingucker im Regiment war die 17. Missouri Infantry "Blaue Adler" mit der US-Flagge. Die Kompanie hat sich in Gedenken an den Bürgerkrieg und die Befreiung der Sklaven gegründet.
Einer der ersten Auswanderer stammte aus den Reihen der Lanker Schützen. Adolph Scheulen war 1828 ihr König, ehe er 1834 mit seiner Familie emigrierte und die Brücken zur Heimat abbrach.
"Doch heute gibt es diese Brücke wieder, die von beiden Seiten intensiv genutzt wird", sagte der stellvertretende Bürgermeister Leo Jürgens in seinem Grußwort. "Diese Freundschaft ist auch ein Stück Selbstfindung für beide Seiten." Jürgens freute sich, unter den rund 60Gästen aus den USA einige junge Menschen zu sehen.
Der stellvertretende US-Generalkonsul für Nordrhein-Westfalen, Christopher Grossman, zitierte aus einem Essay von Mark Twain über die deutsche Sprache. Den für Sonntag zutreffenden Begriff "Kaiserwetter" übersetzte Grossman allerdings frei als "Botschafterwetter".
Besonders viel Applaus bekam Michaela Trautmann, die das patriotische Lied "America the beautiful" sang. Joan Backes las eine Resolution des Parlaments von Missouri vor und übergab diese gemeinsam mit einer Flagge des Bundesstaats an Leo Jürgens.
Anschließend mischten sich Gäste und Gastgeber auf dem Alten Markt. Ein zünftiges Mittagessen mit Bratkartoffeln gönnte sich das Ehepaar Carol und Fred Radmacher. Sie sind zum dritten Mal mit einer Delegation aus Loose Creek in Lank. Fred Radmacher ist ein Cousin vom Vorsitzenden des Heimatkreises Lank, Franz-Josef Radmacher. Seine Vorfahren kamen über Liverpool, New Orleans und St. Louis im Jahr 1851 nach Loose Creek. Carol und Fred Radmacher leben heute in Roseburg im Bundesstaat Oregon. "Dort feiern wir jedes Jahr Oktoberfest und wir haben ein Orchester, das deutsche Musik spielt", berichtet Fred Radmacher. Das Ehepaar wohnt in diesen Tagen bei Karl-Josef Schmitz. Der hätte am Sonntag als Düsseldorfer Schütze eigentlich an der Parade in der Landeshauptstadt teilnehmen müssen. Das versäumte er als guter Gastgeber: Ein Besuch der Rheinkirmes wird aber nachgeholt.