Lank: Modernes Recycling

Beate Brüggen vermittelt in einem Workshop, wie aus Sperrmüll ein Kunstwerk wird.

Lank. Am Anfang standen vor Beate Brüggen zwei alte Stühle, mit denen sie nichts mehr anzufangen wusste. Ihr Vorschlag, aus den ausrangierten Möbelstücken kleine Kunstwerke zu machen, wurde in ihrer Malschule in Lank von den Kindern begeistert aufgenommen. "Die waren sofort Feuer und Flamme", erinnert sich Brüggen.

So entstanden aus Draht, Pappmaché, Kleister und Zeitungspapier innerhalb mehrerer Monate zumeist farbenprächtige Skulpturen - ein Königsthron, ein Frosch, ein Schaf und immer wieder Blühendes und Grünes. Im Rahmen der Ausstellung im Alten Güterbahnhof anlässlich des fünfjährigen Jubiläums der Kunstschule Malreich konnten die von Kinderhand gefertigten Objekte im Vorjahr bereits bewundert werden.

Jetzt will Beate Brüggen das Projekt ausdehnen und den Kursus auch für Erwachsene anbieten. Kommenden Mittwoch geht’s los, achtmal können sich die Teilnehmer sozusagen am toten Objekt austoben und ihrer Phantasie freien Lauf lassen.

Stühle hat die studierte Grafik-Designerin aus Düsseldorf schon reichlich in der Hinterhand, "ob vom Sperrmüll, aus einer alte Kneipe oder aus der hintersten Ecke des Kellers", lacht Brüggen darüber, dass Freunde jetzt immer zuerst an sie denken, wenn das Mobiliar erneuert werden muss.

Zum Daraufsitzen sind die zu Kunstwerken umfunktionierten Stühle in der Regel später zwar nicht mehr geeignet, Beate Brüggen denkt jedoch darüber nach, sie in einem nächsten Schritt womöglich noch mehrfach mit Bootslack zu überziehen, so dass die Objekte als Blickfang im Garten dienen könnten.

Die gebürtige Viersenerin, die lange in der Werbeagentur BBDO gearbeitet hat, will in Zukunft verstärkt auch Erwachsene mit ihren Kursen ansprechen, was zuletzt mit Angeboten in Acrylmalerei bereits ganz gut funktioniert hat. "Es ist für mich aber natürlich auch wichtig, dass jüngere Kinder ab zwei Jahren dann irgendwann nachrücken."

85 Kursteilnehmer hat sie momentan. "Nach vier Jahren hat es stagniert, ging sogar etwas runter, jetzt läuft es wieder ganz gut", sagt die Malreich-Leiterin. Drei Designerinnen (Grafik und Objekt) unterstützen sie als Dozenten.

Fasziniert ist Brüggen vor allem, wenn sie miterlebt, wie Kinder, die ihr über Jahre die Treue halten, sich weiterentwickeln: "Ich habe einen Jungen, der kam mit vier Jahren, heute ist er neun. Der ist malerisch derart gereift, das ist schon enorm."