Im Cinestar Glanzvolle Premiere mit den Schülern der Film-AG

Meerbusch · 600 Gäste kamen am Sonntag ins Cinestar, um zusammen mit den Schülern der Film-AG der Maria-Montessori-Gesamtschule eine Filmpremiere zu feiern. „Die Suche nach Zuhause“ behandelt das Thema Häusliche Gewalt. Wie das konkret umgesetzt wurde.

Die Crew der Film AG der Maria-Montessori-Gesamtschule hat einen neuen Film gedreht.

Foto: Laura-Alina Blüming

Da soll noch einmal jemand sagen, Kinovorstellungen seien schlecht besucht. Wer am Sonntagmorgen im Düsseldorfer Cinestar war, hatte sicherlich einen anderen Eindruck. In Scharen strömten die Menschen ins Kino. Viele hatten sich mächtig in Schale geworfen. Schicke, funkelnde Kleider, Anzüge und ein kleines Blitzlichtgewitter deuteten darauf hin, dass etwas ganz Besonderes stattfand. 600 Gäste hatten sich eingefunden, um zusammen mit den Schülern der Film-AG der Maria-Montessori-Gesamtschule eine Filmpremiere zu feiern.

Ein ganzes Jahr haben die 65 AG-Mitglieder gemeinsam mit Filmemacherin Laura-Alina Blüming an dem Film „Die Suche nach Zuhause“ gearbeitet und waren mächtig stolz, ihr Werk Familie, Freunden und Unterstützern des Filmes präsentieren zu dürfen. „Ich bin total aufgeregt. Es ist so cool, das jetzt zu sehen“, sagte Anas, der 12-jährige Hauptdarsteller.

Die Schüler hatten den fertigen Film bis dahin selber noch nicht zu Gesicht bekommen. „Wir kennen nur den Trailer und Ausschnitte“, meint Hauptdarstellerin Nola (13) und ergänzt: „Es ist spannend und beeindruckend, sich gleich auf einer großen Leinwand zu sehen.“ Die Film-AG gefällt den beiden Schülern richtig gut, denn man könne dort nicht nur viel über das Schauspielern erfahren. „Man lernt auch Leute kennen, hat Spaß und lernt viel darüber, wie ein Film gemacht wird und wie die Technik funktioniert“, sagt Anas.

Seit fast sechs Jahren leitet Blüming ehrenamtlich die Film-AG, die einen immer größeren Zulauf erhält. Mittlerweile gebe es richtige Castings für die Rollen, berichtete Schulleiter Christian Brylak. Auch die Schüler sind der Filmemacherin sehr dankbar. „Durch dich haben die Schüler die Chance, ihren Traum zu leben. Du hast uns wertvolle, wunderschöne und einzigartige Erfahrungen geschenkt. Wer hat schon die Chance, an einem Film teilzunehmen und sich auf einer großen Leinwand zu sehen“, bedankte sich Roda bei ihrer Mentorin. Die 15-Jährige macht seit der 5. Klasse bei der AG mit und war in diesem Jahr Regie- und Produktionsassistentin. Ohne Unterstützung sei eine so große Filmproduktion jedoch gar nicht möglich, betonte Blüming und bedankte sich ihrerseits bei der Stadt Meerbusch, den Eltern und zahlreichen Helfern, die mit Know-How, Ausrüstung und persönlichem Einsatz ehrenamtlich mitgewirkt hatten.

Der Film beschreibt die Geschichte der Geschwister Anna und Ben. Beide leiden unter häuslicher Gewalt: Ben wird zusätzlich noch von seinen Mitschülern gemobbt und flüchtet sich in eine Fantasiewelt. Statt sich jemandem anzuvertrauen, laufen sie von zu Hause weg und versuchen alleine im Wald zu überleben. Als eine Lehrerin die Kinder als vermisst meldet und eine große Suchaktion gestartet wird, merken Anna und Ben, dass es nichts bringt, vor seinen Problemen davonzulaufen. Blüming legte den Zuschauern nicht nur den Film, sondern auch den Abspann besonders ans Herz. Dieser zeigt Szenen vom Dreh und enthielt zusätzlich eine gesungene Botschaft: „Wir halten zusammen und sind füreinander da.“ Für Blüming war es wichtig, mit ihrem Team einen Raum zu schaffen, in dem jeder seine Sorgen teilen könne, erklärte sie. „Ich und auch das Filmteam allein können die Welt nicht ändern, aber wir können mit gutem Beispiel vorangehen und die Welt ein kleines Stück besser machen“, betonte die Filmemacherin. Dabei behandelt „Die Suche nach Zuhause“ das Thema Häusliche Gewalt an Kindern auf eine spielerische und kindgerechte Art. Es gibt nicht nur ernste Szenen, sondern auch eine Musical-Szene und auch der ein oder andere Lacher aus dem Publikum war zu hören. Der Film soll darauf aufmerksam machen, wie man präventiv gegen häusliche Gewalt vorgehen kann.

Für die Schüler der Film AG wird das definitiv nicht der letzte Film gewesen sein. Blüming hat schon viele Ideen, wie sie die Schüler auch in Zukunft kreativ an der Welt des Filmes teilnehmen lassen möchte. „Wir werden Kurzfilme mit KI drehen und parallel plane ich ein größeres Projekt, das in einem Austausch mit Amerika stattfinden soll“, kündigte die Regisseurin an. Dies sei jedoch nicht ohne finanzielle Unterstützung zu schaffen, daher sei sie auf der Suche nach Sponsoren und auch Menschen, die ihre Projekte bekannt machen.

(nes jj)