Meerbusch baut neue Wohnungen für Flüchtlinge

Bis zum Weihnachtsfest sollen die geplanten Häuser schon bezugsfertig sein.

16 Reihenhäuser sollen am Alten Teich in Lank, weitere 26 an der Ivangsheide in Osterath entstehen. Das sind die neuesten Pläne, die Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage und der Technische Beigeordnete Michael Assenmacher gestern präsentierten. Am Donnerstag, 25. Februar, sollen die Ratspolitiker schon darüber entscheiden. „Wir müssen Tempo machen, damit wir schnell Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung stellen können,“ so Mielke-Westerlage. Ihr Ziel: Noch vor Weihnachten sollen zumindest diese neu zu bauenden Reihenhäuser bezugsfertig sein. In jedes sollen zehn bis zwölf Personen einziehen — „wir denken da an Großfamilien“, so die Bürgermeisterin. Der Grund und Boden, auf dem diese Häuser entstehen sollen, gehört der Stadt. Der Bau wird noch ausgeschrieben.

Diese 42 Neubauten sind aber nur ein Teil des Projekts „Meerbusch baut für Flüchtlinge“. Bereits benannt wurde der Eisenbrand in Büderich, auf dem Häuser in Holzrahmenbauweise für 200 Personen entstehen sollen. Der erste Baukörper soll im Juni stehen, die anderen drei folgen dann. Die Kosten: 3,15 Millionen Euro. Auch die Rottstraße in Lank ist bereits als neue Adresse für neue Häuser mit Platz für 70 Personen bekannt — und bereits Stadtgespräch: „Natürlich gibt es immer wieder Anwohner, die Fragen haben, wer da in ihre Nachbarschaft zieht“, so Mielke-Westerlage und Assenmacher. Die Stadt sei aber immer bemüht, alle umfassend zu informieren und plane auch spezielle Bürgerinformationsabende. In Lank hat die Stadt ihr Grundstück an die GWG Viersen verkauft, die wiederum erstellt das Gebäude, das dann von der Stadt zurückgemietet wird — für 5,75 Euro pro Quadratmeter. Ähnlich wird an der Moerser Straße verfahren, wo der Bauverein im nächsten Jahr ein Haus für 40 bis 50 Flüchtlinge bauen will. An der Insterburger Straße gegenüber der Feuerwache entstehen auf zwei Grundstücken gleich zwei Wohnkomplexe für je 150 Bewohner: beide in Massivbauweise und vornehmlich für den sozialen Wohnungsbau. Das heißt: „Es müssen nicht unbedingt dort Asylbewerber einziehen, sondern auch andere mit geringem Einkommen.“

Angelika Mielke-Westerlage, Bürgermeisterin

Der Mangel an sozialem Wohnungsbau ist eines der Probleme der Stadt. Die meisten leben in Ein- oder Zweifamilienhäusern. Darum gibt es auch kaum Wohnraum. Genau den will die Stadt schaffen — vor allem vor dem Hintergrund, dass sie wohl bald zumindest eine der Turnhallen räumen muss, die zurzeit noch als Notunterkunft gelten. „Vermutlich wird aus logistischen Gründen die Halle am Meerbusch-Gymnasium vor der Halle am Mataré-Gymnasium frei,“ berichtet Mielke-Westerlage. Noch vor den Sommerferien soll die Halle wieder frei werden.

Keiner kann sagen, wie viele Flüchtlinge in den nächsten Monaten oder sogar Jahren nach Deutschland einreisen wollen. Solange Meerbusch in den beiden Turnhallen Platz für 600 Flüchtlinge in der Erstaufnahme vorhält, werden genau diese auf die Quote bei den Zuteilungen angerechnet. Sobald aber die Hallen frei sind, wird die Quote erhöht und es muss Platz an anderer Stelle sein. Darum hat die Stadt in den vergangenen Wochen zum Beispiel die Barbara-Gerretz-Schule in Osterath zu einer Unterkunft für 160 Flüchtlinge umgebaut. Einzug soll Ende des Monats sein. „Die Unterkunft ist dann für die Menschen, die im Asylverfahren stecken — das aber kann bis zu 20 Monate dauern“, meint die Bürgermeisterin. Das gleiche gilt für die 60 Menschen, die im Pfarrheim in Strümp Platz finden sollen. „Rein rechnerisch fehlen uns dann immer noch Plätze“, sagt Mielke-Westerlage. Denn die Neubauten, die in Kooperation mit den Wohnungsbaugenossenschaften entstehen, sind erst 2017 fertig. Darum müsse auf jeden Fall geplant werden — und das so konkret, dass Wohnungen oder Häuser zügig bezogen werden können. Die Verwaltung geht mit ihren aktuellen Vorschlägen erst in die Ratssitzung, auf Basis der Beschlüsse wird ausgeschrieben, parallel dazu werden die Bürger informiert.

Wird alles so umgesetzt, wie gestern vorgestellt, entsteht in den nächsten Monaten Platz für mehr als 1000 Flüchtlinge in festen Wohneinheiten. Mielke-Westerlage und Assenmacher stellen klar: „Wir wollen keine Zelte oder Traglufthallen, sondern Unterkünfte, die in das Meerbuscher Stadtbild passen.“ Sie sind sich sicher: „Mit den geplanten Neubauten schaffen wir bezahlbaren Wohnraum — nicht nur für Asylbewerber, die dort einige Jahre leben können, sondern auch später für junge Familien, die sich mit diesen günstigen Häusern ihre erste eigene Immobilie leisten können.“