Fast 2000 Einsendungen beim Meerbuscher Literaturpreis

Dieses Jahr stand der Wettbewerb unter dem Motto „Stille“.

Foto: Dackweiler

Spannung bis zum letzten Augenblick. 90 Minuten lang hörte sich das Publikum im Osterather Hof bei der Endausscheidung des vierten Meerbuscher Literaturpreises je acht Gedichte und Erzählungen zum Thema „Stille“ an. Vorgetragen wurden diese von einer fünfköpfigen Jury — bestehend aus Verlegern, Schriftstellern und Künstlern. Die Finalbeiträge wurde aus insgesamt 1899 Einsendungen ausgewählt. Diese kamen nicht nur aus dem gesamten Bundesgebiet, sondern auch aus Österreich, Japan, Island, Frankreich, Polen, Ungarn, Italien und der Schweiz.

Foto: Gerhold

Im Anschluss hatten die Anwesenden im Osterather Hof Gelegenheit, jeweils den Beitrag anzukreuzen, der in den Rubriken Lyrik und Prosa prämiert werden sollte.

Dass beide Gewinner des Literaturpreises in Osterath anwesend waren, überraschte Roger Gerhold als Koordinator des vom Meerbuscher Kulturkreis (MKK) initiierten und finanzierten Wettbewerbs: „Das ist ein Glücksfall.“

So konnte MKK-Vorsitzender Lothar Beseler den Siegern die Prämie von je 300 Euro persönlich überreichen. Andrea Hoffmann, die mit ihrem Gedicht „Stille“ den ersten Platz belegt, war mit ihren drei Kindern aus Bad Bramstedt angereist. Die 41-Jährige ist in Grevenbroich aufgewachsen, hat bereits einen Roman geschrieben, sich aber zum ersten Mal an einem Lyrik-Wettbewerb beteiligt. „Die Zeilen habe ich meiner Mutter gewidmet, die 2014 an Krebs gestorben ist“, so Andrea Hoffmann.

Den als Erzählung aufbereiteten Bericht aus dem Hospiz-Alltag mit dem Titel „Der Weg durch die Stille“ von Dieter Niederer wählte das Publikum auf den ersten Prosa-Platz. Der 37-Jährige lebt im rheinland-pfälzischen Völkersweiler: „Ich habe schon in der Jugend angefangen zu schreiben. Dann kam eine lange Pause, jetzt macht es wieder Freude.“ Die gefühlvoll erzählten Erfahrungen des Hospiz-Mitarbeiters und die anderen Beiträge wurden von Nora Ummelmann, Martha Hempel, Wiebke Ullrichskötter und Sina Rothert vorgetragen. Die 15- bis 18-Jährigen gehören dem Team des Jugend-Theater-Meerbusch an.

Wie Roger Gerhold sagt, hätten es viele weitere der knapp 2000 Einsendungen verdient, veröffentlicht zu werden. Aber die Vielzahl erfordert eine Auslese: „Allein am letzten Tag kamen 53 Zuschriften.“ Das Thema „Stille“ wurde in Anlehnung an die Gründung von Kloster Meer vor 850 Jahren gewählt. „Aber nicht ein einziger Beitrag behandelt die klösterliche Stille“, wundert sich Gerhold.

Insgesamt gingen bisher rund 5500 Einsendungen für die vier Ausschreibungen des Literaturpreises ein. Die Teilnehmerzahl steigt von Jahr zu Jahr. Damit gilt die vom Meerbuscher Kulturkreis, den Wirtschaftsbetrieben Meerbusch und der Volksbank unterstützte literarische Ausschreibung als ein Vorzeigeprojekt.