Meerbusch Fotodokumente zeigen Nierst „einst und jetzt“
Meerbusch · In der Alten Schule in Nierst zeigte der Heimatkreis Lank, wie sich die Veränderungen im Laufe der Jahre ausgewirkt haben.
Die Fotos selbst sind bekannt. Sie wurden im November des vergangenen Jahres vom Heimatkreis Lank in einer Fotoausstellung in der Teloy-Mühle präsentiert. Es ging um die Vergleiche zwischen „Einst und Jetzt – die Dörfer Gellep-Stratum (es gehörte bis 1929 zum Amt Lank), Nierst, Langst-Kierst, Ilverich“. Dazu ist auch ein Fotoband erschienen. An der Zusammenstellung ist vor allem Helga Ebner aktiv geworden. Jetzt waren die Fotos in einem Lichtbildervortrag unter dem Titel „Die Rheingemeinden Einst und Jetzt“ in der Alten Schule in Nierst in Organisation von Ilona Appel noch einmal zu sehen.
Das große Interesse kommt dem Ansinnen des Heimatkreis-Vorsitzenden Franz-Josef Jürgens entgegen: „Wir wollen mit allen Anwesenden heute in einen Dialog treten und mehr über die alten Zeiten erfahren.“ In der „Freien Herrlichkeit Nierst“ begrüßte er in Anwesenheit von Ex-Baas Franz-Josef Radmacher die Gäste und forderte auf, weitere alte Fotos aus dem persönlichen Besitz einzubringen: „Sie werden gescannt und in unser Heimatkreis-Fotoarchiv übernommen. Die Originale werden zurückgegeben.“
Die Moderation des Lichtbildervortrags übernahmen Franz-Josef Jürgens, Jürgen Fallack und Johannes Werner, die jeweils auf mit den Ortsteilen verbundene persönliche Erinnerungen zurückgreifen konnten. Jürgen Fallack beispielsweise ist in Gellep-Stratum aufgewachsen. Er erinnert sich an die Gaststätte „Zum Römer“: „Als Kind wurde ich dort hingeschickt, um meinen Vater nachhause zu holen.“ Heute ist vom damaligen Gebäudekomplex nur noch das Wohnhaus erhalten: „Es befindet sich im Besitz der Stadt Krefeld.“ Aus dem Publikum meldete sich eine Besucherin: „Die Gaststätte hat früher meine Großtante geführt.“ Den Nierster-Part übernahm Franz-Josef Jürgens. Er gab zu bedenken, dass er als „in Lank lebender Latumer“ nicht viele Details weiß, rechnete aber mit der Unterstützung des Publikums. Dabei ging es unter anderem um den Werthhof, der Mitte der 1980er Jahre abgerissen wurde. Inge Rose, die dort wohnte, war als Zeitzeugin im Publikum: „Es war das alte Wirtschaftsgebäude des Werthhofs und wurde von mehreren Familien bewohnt.“ Sie erinnert sich auch an die Plumpsklos: „Aber wir hatten schon Schüsseln aus Porzellan.“
Zum früheren Zeitgeschehen gehörte auch, dass es einen Kühltruhen-Verein gab: „Die Nutzung dieser Truhen war für die Menschen eine große Erleichterung. Vorher gab es nur die Einmachgläser, Büchsen oder Fässer im Keller, um etwas frisch zu halten,“ erklärt Franz-Josef Jürgens, der einige humoristische Anekdötchen aus der Vergangenheit erzählte. Er nahm das Publikum auch mit nach Ilverich – unter anderem auf den Levenhof, der 1977 abgerissen wurde: „Die Besitzerin hieß Elisabeth Leven und wurde in Ilverich nur „Kletsche Lies“ genannt.
Aus Langst-Kierst stammt Johannes Werner. Er erinnerte in seiner Moderation an das Hochwasser, das sich vor dem Deich-Bau enorm ausbreiten konnte. Und auch das 1926 erbaute Hotel „Haus Niederrhein“ kam zur Sprache.
Es war später über einen langen Zeitraum als „Rheinhotel Vier Jahreszeiten“ gut bekannt und ist 2022 zum „Dormero Hotel Meerbusch“ geworden. Geblieben ist die unmittelbare Lage am Rhein. Ein Foto, das die auf der anderen Fluss-Seite in Kaiserswerth zu erkennende Suitbertus-Basilika zeigt, ist Beweis dafür, dass die Fähre an dieser Stelle bereits vor 1945 anlegte. Der Fährkopf wurde Anfang des 18. Jahrhunderts gebaut. Auch der 1820 erbaute Alte Münkshof war ein Thema. Seit 1924 ist die Familie Hilgers Eigentümerin. Jürgen Hilgers betreibt dort einen landwirtschaftlichen Betrieb. Auf dem Hof befindet sich heute auch eine Tierklinik.
Wer an der Vergangenheit interessiert ist, kann sich auf das kommende Jahr freuen, denn: Eine Heimatkreis-Fotoausstellung „Strümp und Ossum-Bösinghoven Einst & Jetzt“ ist in Planung. Fotos nimmt Helga Ebner entgegen, erreichbar unter der Telefonnummer
02150-1217.