Gärtnern in Meerbusch Sogar Melonen wachsen im Lehrgarten in Büderich

Büderich · Pascal Karabacak bewirtschaftet im neuen Büdericher Schul- und Lehrgarten eine Parzelle. Dort pflanzt er Gemüse und Kräuter an. Der Heilpraktiker war schon in einer türkischen Fernsehsendung über Naturmedizin zu sehen.

Pascal Karabacak ist Friseurmeister und Heilpraktiker. Mit großem Eifer beackert er aktuell, hier mit Hund Peri, eine Gartenparzelle in Büderich.

Foto: Regina Goldlücke

So gut wie jeden Tag ist Pascal Karabacak auf seiner 36 Quadratmeter großen Parzelle am Apelter Weg in Büderich anzutreffen. Auf einer bis vor kurzem unscheinbaren Ackerfläche zog vor wenigen Monaten Leben ein. Auf einem Grundstück der Stadt entsteht ein Schul- und Lehrgarten, bewirtschaftet von einem Verein – mit dem Ziel, nachhaltigen Gartenbau zu betreiben und einen Lebensraum für Tiere zu schaffen. Zunächst sind 20 Beete vorgesehen.

Mit großem Eifer beackert Pascal Karabacak seine eigene Scholle und staunt nicht schlecht, was dort seit kurzer Zeit gewachsen ist. „Wie groß die Tomaten schon sind“, freut er sich. „Und sogar die Kartoffeln gedeihen. Die habe ich besonders sorgfältig behandelt, nach einem Geheimrezept.“ In der Gemüseecke pflanzt er Paprika, Zucchini, Popcorn-Mais und Bohnen an. Blaue Kornblumen streben in die Höhe, dazwischen wuchern wild wachsende Gänsefüßchen und Spitzwegerich. Pascal Karabacak erzählt von seiner Passion: In der Kräuterecke züchtet er duftende mediterrane Zitronenmelisse, Salbei, Majoran und Kapuzinerkresse. Unter den Salat gemischt, geben sie intensive Aromen ab. Aus anderen Heilkräutern lässt sich ein Tee für Leber oder Lunge kochen. Mit deren Wirkungsweise kennt er sich aus: Nach seinem ersten Beruf als Friseurmeister mit Salon in Büderich machte er eine Ausbildung zum Heilpraktiker.

Mit dem Wissen um die Segnungen der Natur ist Pascal Karabacak von Kindesbeinen an vertraut. Seine Eltern kamen Mitte der 60er-Jahre aus der Türkei nach Deutschland. Er erinnert sich noch genau an die Gerichte seiner Mutter, die wilden Spinat oder Brennnesseln verwendete und mit Olivenöl und Knoblauch anrichtete. Auch das Aufwachsen auf einem Bauernhof bei Königswinter war prägend für den Jungen. Die tief verankerte Zuwendung zu den Pflanzen kommt nun seinem Garten zugute. „Man muss ihn umsorgen wie ein Kind, dann gibt es täglich neue Überraschungen“, sagt er.

Kenntnisse im türkischen Fernsehen weitergegeben

So wie die Wassermelonen, an die er gar nicht dachte. „Ich nutzte ihre Schale nur zum Kompostieren. Und ehe ich mich versah, drückten sich Wassermelonen aus der Erde.“Schön sei auch, dass man am Apelter Weg nicht allein vor sich hin werkele. Den Austausch mit anderen Pächtern empfindet Pascal Karabacak als bereichernd. „Alle Beete sind ganz unterschiedlich gestaltet“, erzählt er. „Der eine pflanzt Salat, der nächste mag Blumen, wieder jemand legt einen kleinen Teich mit Wasserrosen an. Und bei mir sind es eben die Heilkräuter, die auffallen. Mit meinen Kenntnissen durfte ich sogar schon einmal bei einer Sendung über Naturmedizin im türkischen Fernsehen auftreten.“

Die Sitzecke im hinteren Bereich deutet darauf hin, dass hier nach getaner Arbeit auch geplaudert und geplant wird. Alexander Ruth, federführender Organisator des Schul- und Lehrgartens, wünscht sich von den Vereinsmitgliedern soziales Engagement und ein Bewusstsein für gesunde Ernährung, Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Künstlicher Dünger ist auf dem Gelände verpönt.

In noch etwas fernerer Zeit können Alexander Ruth und sein Team sich vorstellen, Schulklassen einzubinden, die dann auf dem Acker Hochbeete bewirtschaften.

Pascal Karabacak pflegt noch eine weitere Leidenschaft – die Malerei.

Die sei eine wunderbare Beschäftigung für lange Herbst- und Winterabende. Jetzt, im Sommer, habe er dafür keine Muße, da zieht ihn nur sein Garten an. Er ist davon überzeugt, dass positive Energie und Liebe dazu beitragen, den Boden fruchtbar zu machen.

Als er einen Marienkäfer entdeckt, der an einem Blatt hochkrabbelt, sagt er: „Der ist auch glücklich.“