Landwirtschaft in Meerbusch Meerbusch startet in die Spargelsaison
Meerbusch · Die Spargelbauern Markus Frenken und Andreas Hoppe freuen sich auf das Saisongemüse. Sorgen bereiten die steigenden Kosten.
Noch lagen zuletzt zwei Folienschichten auf den Erdhügeln am Görgesheideweg. Aber so langsam setzt sich die Sonne durch, wärmt die Stangen und lässt sie ihre Köpfe aus dem Boden herausstrecken. „Der Spargel braucht die Wärme“, sagt Renate Frenken. Sie steht Tag für Tag im Hofladen und bietet die begehrten Stangen an. Kosten: zwischen acht und 16 Euro das Kilo. Die Preise können in der Hochsaison noch nachgeben. „Es gibt beim Verbraucher eine gefühlte Obergrenze beim Preis fürs Kilo,“ weiß auch Landwirt Andreas Hoppe, ebenfalls aus Osterath. Bei ihm kostet das Kilo maximal 17 Euro für die dicksten und schönsten Stangen, je dünner, desto günstiger.
Beide Anbieter wissen, dass sie nicht alle gestiegenen Kosten an den Verbraucher abgeben können. Gleichwohl müssen sie rechnen: Die Folien seien 17 bis 20 Prozent teurer geworden, Düngerpreise seien explodiert, Strom- und Wasserkosten sowieso, erklärt Markus Frenken. Aber vor allem der Lohn für die Spargelhelfer schlage ins Gewicht. Zwölf Euro werden pro Stunde gezahlt – und die aktuell angekündigte Erhöhung fürs nächste Jahr bereitet den Bauern schon jetzt Sorgen. „Wir schaffen uns unsere Arbeitsplätze in Deutschland ab“, glaubt Andreas Hoppe, der seit fast 20 Jahren für die CDU im Meerbuscher Stadtrat sitzt. Markus Frenken denkt noch drastischer: „Wenn die Löhne weiter steigen, muss man wirklich überlegen, ob man noch Spargel anbauen kann.“
Und das wäre dann wirklich schade – nicht nur, weil bei Familie Frenken die knapp drei Monate Spargelanbau und -verkauf bis zum 24. Juni den großen Teil der Jahres-Einnahmequellen abdecken, sondern weil der Meerbuscher Spargel bekannt und beliebt ist für seinen Geschmack. „Das macht der weiche Sandboden“, erklärt Andreas Hoppe. Deswegen komme der Spargel auch so hell und weiß aus dem heimischen Boden. Und es sind ja vor allem regionale Produkte, die beim Kunden – egal, ob Endverbraucher oder Restaurant-Inhaber – beliebt sind.
Verkauft wird nicht
nur auf dem Hof selbst
Sowohl bei Hoppe als auch bei Frenken sind noch mehr regionale Gemüsesorten im Angebot. Beide bauen Kartoffeln an – vornehmlich für die Industrie, die dann daraus Chips und Pommes frites produziert. Renate und Markus Frenken bauen aber auch seit neuestem Wassermelonen sowie Gurken, Petersilie, Mangold, Sellerie, Blumenkohl oder Feldsalat. Keine Tomaten. „Die sind zu anfällig und brauchen viel Pflege“, so Landwirt Frenken.
Neben dem Hofladen bietet er seine Produkte auch auf Wochenmärkten an: mittwochs und samstags in Monheim, donnerstags in Leverkusen-Opladen. Außerdem wird während der Saison der Spargel am Stand vor der Jentjens Grünoase in Osterath verkauft. Diesen Job übernehmen dann vor allem Aushilfen, aktuell Schüler und Schülerinnen. „Ich habe eine Warteliste mit Abiturienten, die sich Geld für den Führerschein verdienen wollen“, freut sich Renate Frenken über die Nachfrage.
Bei Familie Hoppe wird viel im Familienverbund erledigt. Andreas und Margret Hoppe werden von den Töchtern, vor allem von Schwiegersohn Lukas Kern unterstützt. Der 28-jährige IT-Manager kümmert sich unter anderem um das Marketing in sozialen Netzwerken, organisiert aber auch das neue Terrassen-Café direkt vor dem Hofladen am Bommershöfer Weg 83.
Dort kann man entspannt sitzen, Kaffee und hausgemachten Kuchen genießen und die Landschaft drumherum genießen. Im Hofladen, der im sechsten Jahr betrieben wird, gibt es ein großes Angebot an weiteren Lebensmitteln: unverpacktes Müsli, Chutneys und Aufstriche, Salate aller Art, Milch, Käse, Schinken, Brot und Brötchen oder Bier und Honig, beides made in Meerbusch.