Musiker interpretiert Gedichte neu

Norbert Laufer gestaltet die Texte von Marlies Blauth. Seit fast zehn Jahren kooperieren die beiden Künstler nun schon.

Foto: U.D.

Die Vorauswahl trifft stets Marlies Blauth. Sie sucht einige ihrer Gedichte aus und übergibt sie an Norbert Laufer, der die Zeilen dann kreativ vertont. Als „logische Entwicklung der Zusammenarbeit“ bezeichnen die Künstlerin, Kommunikationsdesignerin und ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Wuppertal und der Musiker mit Kompositions-Studium an der Musikhochschule Köln und Lehrer für Musiktheorie an der Clara-Schumann-Musikschule Düsseldorf das Resultat aus der Verbindung ihres gemeinsamen künstlerischen Schaffens.

Auf den Punkt gebracht bedeutet diese Verbindung, dass Marlies Blauth ihre Gedanken in lyrische Gedichte fasst und diese wiederum von Norbert Laufer musikalisch umgesetzt werden. Das erste Projekt entstand bereits 2008 und es folgten weitere. Vor wenigen Wochen war in der Evangelischen Kirche Osterath unter dem Titel „Unsere Gedanken“ das jüngste Resultat vertonter Lyrik zu hören: „Es wurde mit großem Interesse aufgenommen.

Marlies Blauth, Lyrikerin

Die Gedichte und Texte von Marlies Blauth entstehen größtenteils unterwegs, in der Bahn: „Dort bin ich ungestört. Ich brauche nur meinen Kopf und einen Bleistift.“ Wenn Norbert Laufer die Zeilen vor sich liegen hat, setzt er sich mit dem Inhalt auseinander und versucht herauszufinden, was ihn anspricht: „Ich bin auf der Suche nach der musikalischen Umsetzung.“

Entstanden ist die Kooperation zwischen der Lyrikerin und dem Musiker während des 2007 ins Leben gerufenen „Treff Kunst und Kirche“. Auch an diesen Zusammenkünften ist Marlies Blauth beteiligt. Denn Keimzelle ist das von ihr betreute Osterather Projekt „Kunst in der Apsis“: „Es entstand die Idee, das auf ganz Meerbusch auszudehnen.“

Heute werden von den Teilnehmern des Kreises „Treff Kunst und Kirche“ der evangelischen Kirchengemeinden Meerbusch und hiesiger Künstler schöpferische Ideen eingebracht und umgesetzt: „Jeder ist willkommen.“ Das Projekt Lyrik und Ton aber bleibt in den Händen von Marlies Blauth und Norbert Laufer. Den Komponisten, der zudem seit 1980 für die Rheinische Post Musikrezensionen verfasst, reizt die moderne Lyrik. Beim Lesen achtet er besonders auf den Klang der Worte: „Und irgendwann fälle ich dann die Entscheidung, wie sich das Stück anhören muss und welches Instrument ins Spiel kommt.“

Bei der Vertonung der aktuellen Gedichte wählte er die Orgel. „Die Zeilen haben einen Bezug zu einem biblischen Text“, erklärt Marlies Blauth, „aber sie ermöglichen auch, eine Brücke zu sich selbst zu bauen.“ Sie findet die Reaktionen der Zuhörer spannend und Norbert Laufer freut sich ebenfalls, dass es auch noch lange nach dem Vortrag von „Unsere Gedanken“ Lob und fruchtbare Gespräche gab.