Rhein-Kreis Neuss: Veranstaltung - Familienfest im Dycker Feld

Der Kreis erwirbt Auszeichnung der Kampagne „Fairtrade-Towns“.

Rhein-Kreis Neuss. "Hier fühle ich mich gleich wohl. Das sieht ja so aus wie bei mir zu Hause." Inmitten des Dycker Feldes lobte der Brasilianer Reginaldo Vicentim am Sonntag aber nicht nur die Umgebung. Denn der Geschäftsführer der Fairtrade-Kooperative Coagrosol war aus einem ganz bestimmten Grund nach Jüchen gekommen.

Der Rhein-Kreis Neuss hat als erster Kreis in Deutschland alle Kriterien der weltweiten Kampagne "Fairtrade-Towns" (Städte fairen Handels) erfüllt. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke nahm zum Auftakt des großen Familienfestes sichtlich stolz die entsprechende Urkunde von Heinz Fuchs, Vorstandvorsitzender des Vereins Trans-Fair, entgegen.

Ziel der Fairtrade-Kampagne ist es, benachteiligte Bauern und Arbeiter in Lateinamerika, Afrika und Asien zu fördern und ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Für die Auszeichnung musste der Rhein-Kreis Neuss mehrere Kriterien erfüllen und sich nachhaltig für den Fairen Handel einsetzen.

Dazu gehört unter anderem, dass bei allen Sitzungen des Kreistages ebenso nur noch Fairer Kaffee ausgeschenkt wird wie in den Kreiskrankenhäusern in Dormagen und Grevenbroich; dass eine Steuerungsgruppe aus Verwaltung, Handel, Eine-Welt-Initiativen und Kirchen gebildet wurde; oder dass mindestens 55 Geschäfte und 27 gastronomische Betriebe Fairtrade-Produkte im Angebot haben.

Diese durchaus bemerkenswerte Auszeichnung bekamen die meisten der fast 20000 Besucher des Familienfestes Sonntag jedoch allenfalls am Rande mit. Sie interessierten sich mehr für die 116 Stände und das Geschehen auf den vier großen Bühnen, die verstreut auf dem weitläufigen Gelände im Schatten von Schloss Dyck verteilt waren.

Trotz des mäßigen Wetters herrschte schon kurz nach der offiziellen Eröffnung am Morgen akute Parkplatznot rund um das abgesperrte Areal. Auf dem Gelände selbst gab es dann manch skurrile Begegnung - etwa wenn eine Gruppe Römer in voller Rüstung auf eine Handvoll Football-Spieler in ihrer Montur traf.

Interessant war auch die Tier-Ecke gestaltet. Da prahlten lebende Habichte und Bussarde mit ihrer Flügel-Spannweite, während wenige Meter weiter die rollende Waldschule Artgenossen als ausgestopfte Variante präsentierte. Und was den schnatternden Zöglingen am Stand von dem "Gänsepeter" in Kürze blüht, konnte sich jeder selbst ausmalen.

Die kleinsten Besucher hatten an diesem Tag jedoch ohnehin nur Augen für den Star des Tages: Der kleine Drache Tabaluga verzückte die Kinder auf eigener Bühne mit seiner Glücks-Show.