Karneval in Meerbusch Beim Zug durch Nierst wird keiner vergessen

Nierst · Ganz Nierst war am Rosenmontag auf den jecken Beinen. Angeführt wurde der Zug von Prinz Daniel I. und seinen Ministern aus den Reihen der KG Kött on Kleen, die pandemiebedingt lange auf ihren großen Tag warten mussten.

Sumo, Sushi, Manga, in Neesch tanzt selbst der Panda! Auf dem Mottowagen steppt beim Umzug so richtig der Bär.

Foto: male

Die Narren in Nierst können Karneval: Sie mobilisieren schon morgens um neun Uhr das ganze Dorf, sie spielen Stimmungsmusik aus der Konserve, wenn die Musikkapelle ausfällt, sie sorgen für Brötchen, Wurst, Berliner, Kaffee, Glühwein, Kaltgetränke und Schnäpschen und sind mit ihrem Motto „Sumo, Sushi, Manga, in Neesch tanzt selbst der Panda!“ so richtig in Karnevalsstimmung.

Nach zwei Jahren Zwangspause durch die Corona-Pandemie war die Freude im 1400-Seelen-Dorf groß als endlich der Zug wieder ziehen konnte. Schattige sechs Grad Außentemperatur hielten die närrischen Dorfbewohner nicht davon ab, die Häuser zu schmücken und reichlich Proviant für die Zugteilnehmer bereit zu halten. Auch spendeten die Nierster eifrig: Dem Zug voran lief und tanzte der Pajas (Leon Groß) – traditionell ein Neumitglied des Karnevalsvereins Kött on Kleen – und sammelte die Bratwürste für das gemeinsame Abendessen im Zelt ein und übergab die Würste den Köchen auf dem Wagen. Wer lieber Geld spenden wollte, war beim Bärenleger Manuel Horster und seinem Bären (Yannick Horster) richtig. Denn Geldspenden für diesen aufwendigen Zug der KG Kött on Kleen können immer gebraucht werden.

Allein 14 Wagen der verschiedenen Wagenbaugruppen sowie Fußgruppen zogen im gut dreieinhalb Kilometer langen Zug mit. Dass unter den Teilnehmern und Zuschauern vermehrt Pandas in kuscheligen weiß-schwarzen Fellkostümen und Geishas unterwegs waren, ist natürlich dem Motto geschuldet. Aber es gab auch Prinzen und Minister: Prinz Daniel I. (Pennart) zog zu Fuß an der Spitze begleitet von seinen Ministern mit. Auch Kinder-Prinz Joshua (Wankum) und Prinzessin Lea (Pennart) waren mit von der Partie. „Mir ist gar nicht kalt“, sagte die kleine Prinzessin bei einer kurzen Aufwärmpause in einer Kneipe. Denn sie hatte sich mit Skiunterwäsche bestens auf ihren großen Tag vorbereitet. Besonders die kleinsten Zuschauer wurden von ihr mit Chips, Lollis und Gummibärchen vom Wagen aus versorgt.

Dass es sich in Nierst gut feiern lässt, hatten auch Mama Simone und Anton aus Düsseldorf gehört. Sie hatten sich als Giraffen verkleidet auf den Weg nach Meerbusch gemacht. Und Geisha Rawan und Teufel Daniela aus Strümp waren von der familiären und entspannten Feierlaune auf den Straßen in Nierst begeistert. „Bei uns kommt der Zug zu den Menschen und nicht umgekehrt“, fasst Vereinsvorsitzender Andreas Bongartz das Geschehen zusammen. Von 9 Uhr morgens bis nachmittags um 17.30 Uhr sind die Jecken, von einer Mittagspause unterbrochen, in Nierst unterwegs. „Wir fahren durch jede Straße und an jedem Haus und Hof vorbei. Vergessen wird hier niemand“, sagt Bongartz, der im Golfcar den Lindwurm begleitet. Dicht an seiner Seite ist der Mann für den guten Ton, denn die Musikkapelle ist kurzfristig ausgefallen. Das stört die Karnevalisten jedoch nicht in ihrer Feierlaune. Denn alle paar Meter stoppt der Zug, ein Tisch wird auf die Straße gestellt und der Fähnrich (Stephan Hermanns) schwenkt stolz die Fahne der KG Kött on Kleen. Auch der Pajas wirft sich auf den Tisch und ist schnell unter anderen Narren „begraben“. So bewegt sich er Rosenmontagszug in einem gemütlichen Tempo durch die Straßen. Es bleibt Zeit zum Schunkeln, Tanzen und natürlich Genießen: Die Dorfbewohner kommen mit Tabletts aus ihren Häusern. Ein Haus weiter gibt es für jeden Zugteilnehmer einen Schaumkuss oder ein Brötchen.

Prinz Daniel und Prinzessin Lea haben ihren Tag genossen und lassen ihn im Zelt mit Bratwurst und Kartoffelsalat ausklingen.