Super-Wahlsonntag: Zettelwirrwarr vor der Urne

Wie Peter Ritter sorgten 239 Wahlhelfer in 24 Wahlbezirken dafür, dass trotzdem alles korrekt ablief.

Foto: Marc Ingel

Meerbusch. Der Beginn war so verhalten, dass Peter Ritter schon leichte Bedenken kamen: „Sonst standen Wähler schon mal um 8 Uhr Schlange, um ihre Stimme abzugeben.“ Davon kann am Sonntag im Wahllokal in der Kita am Isselweg in Strümp keine Rede sein. Um 8.20 Uhr betritt endlich der erste Wähler die kleine Turnhalle, deren Boden die Stadtverwaltung kurzerhand zum Schutz mit Teppich ausgelegt hatte.

Nach und nach tröpfeln die Menschen dann doch herein, nehmen ihre vier oder fünf bunten Stimmzettel in Empfang und schlüpfen hinter den Sichtschutz der Wahlkabinen. Diesmal stehen den 1085 Wahlberechtigten dieses Bezirks — 221 weitere haben Briefwahl beantragt — drei statt zwei Kabinen zur Verfügung. „Angesichts der vielen Zettel gibt es niemanden, der sich nicht setzt“, sagt Ritter schmunzelnd. „Viele lesen sich erst einmal in Ruhe alles durch.“

Er und seine Kolleginnen sorgen dafür, dass danach alle ausgefüllten Bögen den richtigen Weg finden: Der EU-Wahlzettel, „das lange Handtuch“, wie ein Wähler ulkt, fällt getrennt von den Stimmen für Bürgermeister, Stadtrat und Kreistag in eine eigene Urne. In der dritten „Urne“, ein unspektakulärer Pappkarton, liegen um 12.15 Uhr nur zehn von 216 möglichen Zetteln für den Integrationsrat.

Viele Besucher sind erleichtert, wenn ihnen Peter Ritter am Ende die gefalteten Stimmzettel aus der Hand nimmt und sie, aufmerksam beobachtet, einwirft. Ein Fehlwurf wäre aber auch kein Drama: „Wir sortieren am Ende alle Stimmen richtig zu“, sagt Ritter.

Kein Kreuzchen geht wegen der falschen Urnenwahl verloren — wenn es denn überhaupt ein Kreuz ist, das die Wähler machen. Ein Häkchen, ein dicker Klecks oder auch ein handgeschriebenes „Ja“ im Kreis: „Alles, was sich als eindeutiges Votum erkennen lässt, wird akzeptiert“, erläutert Ritter. Nicht wünschenswert, aber eindeutig in diesem Sinn sei auch die Willensäußerung, wenn bis auf eine Partei alle anderen durchgestrichen seien.

Das ganze Team wird nach 18 Uhr entscheiden, ob eine Markierung eindeutig ist. Ruhig und routiniert werden die Zettel ausgebreitet, zugeordnet, gezählt, sagt Ritter, „effektiv und sicher“. Den kleinen sportlichen Wettkampf der Wahlvorstände, wer am schnellsten Ergebnisse liefere, habe er noch nie gewonnen. „Aber ich habe es auch nicht darauf angelegt.“