Kultur in Meerbusch 100 persönliche Bilder für die Therapieklinik

Osterath · Künstler der Malschule „Profil“ von Peter Vohralik stellen ihre Werke aus. Die Bilder sollen Besuchern und Patienten Freude machen.

Viel zu schauen gibt es während der aktuellen Ausstellung an den Wänden der Therapieklinik Osterath.

Foto: Angelika Kirchholtes

Der Titel der neuen Ausstellung in der St. Mauritius Therapieklinik heißt „Mein Bild“. Er drückt aus, dass die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler zeigen, was sie mögen, was sie beschäftigt und fasziniert, was sie ausmacht. Damit verraten sie etwas von sich. Wird das Werk verkauft, kann es zum Bild des Erwerbers werden, der gerade von dessen Aussage oder Emotionen berührt wird.

Regina Becker, Mitarbeiterin der Klinik, freute sich, dass mit 15 Künstlern aus der Malschule Profil von Peter Vohralik nun wieder Farbe an die Wände komme. „Es ist ungefähr die 70. Ausstellung in 25 Jahren Therapieklinik“, erzählt sie. Dabei sei bisher noch keine so große Gruppe an Kunstschaffenden gezeigt worden. Allerdings gibt es viel Raum in den Gängen der Einrichtung, so dass die rund 100 gehängten Bilder ohne Probleme Platz finden. „Ich freue mich über die vielen Farben, die bunt wie der Herbst sind, und den Patienten nicht nur Freude machen, sondern auch Orientierung in ihrem Umfeld bieten können“, sagte Becker. Denn es sei nicht ganz einfach, sich in den verschiedenen Gängen und Etagen zurecht zu finden, ergänzte sie. Es sei eine sehr abwechslungsreiche Präsentation, die sogar einen rosa Schlüpfer zeige. „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.“

Mit diesem Zitat von Pablo Picasso schloss sie ihre Begrüßungsrede. Genauso sehen es die 15 Meerbuscher, die sich seit vielen Jahren bei Vohralik treffen, um ihrer kreativen Ader freien Lauf zu lassen.

„Er lehrt uns, den Blick zu öffnen und mit verschiedenen Materialien zu experimentieren“, sagte Sabine Stieve als Vertreterin der zwei Malgruppen, die sich einmal wöchentlich treffen. Malen sei zudem Therapie, die Kraft und Lebensfreude schenke. „Die Bilder erzählen von unserem Leben und von Dingen, die uns beschäftigen“, ergänzte sie. Daher sei die Ausstellung sehr vielfältig. Doch ehe sich die Besucher der Vernissage auf einen Rundgang begeben konnten, überraschte sie Peter Vohralik, der auch Zauberkünstler ist und dem Magischen Zirkel angehört, mit einer kleinen Zaubershow. Wer immer schon einmal sehen wollte, wie eine Hand durch eine Glasscheibe wandert, ohne dass diese zerspringt, war hier genau richtig und geriet ins Staunen.

Dann ging es los. Abstrakte hängen neben gegenständlichen Werken, Bilder in Öl neben Collagen, die durch den Auftrag von Schlagmetall ein goldenes Relief erhalten. „Ich lasse mich inspirieren, indem ich mit offenen Augen durch die Welt gehe“, erzählte Walter Stecker. Auch Urlaubseindrücke fließen in seine Acrylbilder ein, die immer wieder mit Spiegelungen spielen. Die Pont du Gard oder eine alte gemauerte Steinbrücke erwachen dadurch zu neuem Leben. „Das Bild von dem alten VW-Bulli habe ich schon verkauft“, freute er sich. Denn alle gezeigten Werke sind käuflich. Auch sein „Engel“ hat schon einen Liebhaber gefunden. Das großformatige Werk ist in einer Mischtechnik entstanden. Gleich daneben hängen die „Flügel des Lichts“ von Susanne Sander, die Acryl mit Schlagmetall gemischt hat. Noch mehr hat Angela Röder experimentiert, die neben klassischen Farben Goldstaub, Marmormehl, Spachtelmasse und Schlagmetall verwendet. In das Bild „Hortensienblüten“ hat sie echte Blütenblätter eingearbeitet. Constanze Jungmichel zeigt die bereits erwähnte „Unterwäsche“, eine Gouache mit Moorlauge und Edding.

Andere der Ausstellenden, wobei die Damen in der Mehrzahl sind, widmen sich Motiven aus der näheren Umgebung. So malte Anneliese Güldner die „Rheinbrücke bei Ebbe“ und Eberhard Scholz bannte ein „Goldenes Düsseldorf“ auf die Leinwand. Zart spiegeln sich Fernsehturm und Brücken im Rheinwasser, Goldpartikel geben dem Werk eine Struktur. Das „Boot am Meer“ entstand mit Hilfe von Kaffeesatz. Auch Peter Vohralik hat einige seiner Bilder ausgestellt. Großformatig setzte er Strandlandschaften in Szene, die eine ruhige Atmosphäre ausstrahlen. „Es macht viel Spaß auszustellen. Ich freue mich, dass sich die Menschen für unsere Bilder interessieren und wir ins Gespräch kommen“, sagte Walter Stecker.

Öffnungszeiten Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten der Klinik, täglich von 10 bis 18 Uhr, bis zum 28. Februar besucht werden, Strümper Straße 111.