Turnhalle wird im nächsten Schuljahr genutzt
Schüler pendeln bis zu den Sommerferien weiter zu alternativen Sportstätten. Das verschafft den Handwerkern mehr Zeit.
Bis Montag sind noch ein paar Tage Zeit. Aber dann könnten die Schüler des Mataré-Gymnasiums in der Turnhalle wieder ganz normal Sport machen. Zumindest theoretisch wäre der Unterricht möglich. „Wir gehen aber erst nach den Sommerferien wieder rein“, so Schulleiter Christian Gutjahr-Dölls gestern, nachdem die Stadt am Vortag noch mitgeteilt hatte, die Sporthalle sei wieder provisorisch nutzbar.
Die Stadt hatte der Schule angeboten, entweder schon jetzt die Halle, die zurzeit provisorisch saniert wird — zu nutzen oder alles zu lassen, wie es seit letztem August ist. Das heißt: Die Schüler werden auf Kosten der Stadt zu unterschiedlichen Hallen oder Bädern gefahren, um Schulsport zu machen. „Dieses Angebot hat die Sportfachschaft unserer Schule angenommen“, so Gutjahr-Dölls. Die Fahrten hätten sich eingespielt, alles nur für wenige Wochen zu ändern, bis zum 8. Juli die Sommerferien beginnen, sei für schlechter befunden worden. „So haben die Handwerker auch mehr Zeit“, meint der Schulleiter.
Und die scheinen sie auch zu brauchen. Unsere Redaktion machte den Ortsbesuch: Die Turnhalle selbst sieht zwar einigermaßen in Ordnung aus, aber die Nebenräume wie Duschen und Umkleiden müssen von Grund auf renoviert werden. Ein dreiviertel Jahr lang lebten mehrere hundert Flüchtlinge in der Halle, ihnen standen mehrere Waschmaschinen zur Verfügung, sie konnten dort duschen, ein Flur war als wetter-unabhängiger Essraum eingerichtet worden. Den Johannitern stand ebenfalls ein Raum zur Verfügung.
Die Arbeiten, die in dieser Woche laufen, sind nur erste Schritte. „Klar ist, dass der jetzige Zustand nur eine provisorische Übergangssituation darstellt“, so Stadtsprecher Michael Gorgs. „Um Schule und Vereinen entgegenzukommen und wieder Sport zu ermöglichen, wurden die allernotwendigsten Arbeiten erledigt.“ Denn: Die Schulpflegschaft hat zuletzt ziemlich Druck gemacht, ist im Rathaus vorstellig geworden und wollte unbedingt, dass die Halle wieder hergerichtet wird. Darauf reagiert die Stadt nun — obwohl die Zusage vom Land für die Renovierungskosten noch nicht vorliegt. Für die Sanierung sind 600 000 Euro veranschlagt. Ob diese Renovierung aber allein durch die Nutzung der Schule als Notaufnahme nötig ist oder ob zum Beispiel die Toilettenräume nicht auch schon vorher in einem renovierungsbedürftigen Zustand waren, muss jetzt geklärt werden.
Stefanie Klockhaus, Sprecherin der Bezirksregierung: „Aus einem Gutachten, das die Stadt Meerbusch beauftragt hat, ergibt sich, dass 600 000 Euro von den Gesamtsanierungskosten durch die Intensivnutzung als Flüchtlingsunterkunft entstanden seien. Dem Grunde nach erstattet das Land NRW derartige Kosten, wenn ein Gebäude in Amtshilfe als Landesnotunterkunft zur Verfügung gestellt wurde und nach Auszug der Bewohner wieder hergerichtet werden muss, um wie ursprünglich genutzt werden zu können.“ Aber — und hier die Einschränkung: „Um im Fall Meerbusch die Positionen und Kosten unsererseits beurteilen zu können, werden wir noch eine baufachliche Stellungnahme einholen. Danach können wir weitere Einschätzungen abgeben.“
Der Zeitplan? Klockhaus: „Wir werden die Stellungnahme unverzüglich beauftragen, vielleicht gibt es in zwei Wochen eine Entscheidung.“