Zirkus Hansa will bis 2014 bleiben

Die Tiere und Artisten werden von vielen Meerbuschern unterstützt.

Osterath. Die 32 verbliebenen Artisten des Zirkus Hansa richten sich darauf ein, mit den rund 40 Tieren Weihnachten und Silvester auf dem Kirmesplatz in Osterath zu verbringen. Nachdem ein Sturm Mitte Oktober das Zirkuszelt zerstört hatte, sieht Direktor Friedrich Neigert keine andere Möglichkeit: „Wo sollen wir denn hin? Das Winterquartier in Mönchengladbach ist schon lange weitervermietet worden.“

Die Hilfs- und Spendenbereitschaft der Meerbuscher sei ungebrochen. Wieviel bereits auf das Spendenkonto, das für die Beschaffung eines neuen Zelts gedacht ist, eingegangen sei, konnte er gestern nicht sagen. Doch immer wieder kommen größere Summen zusammen, wie auf der Internetseite „Hilfe für Zirkus Hansa“ nachzulesen ist: Beim Mammaplatzda-Konzert im Wasserturm wurden am Samstag knapp 400 Euro gesammelt, beim Nikolausmarkt in Osterath waren es rund 700 Euro.

Besonders froh ist Neigert über das Engagement des Baumarkts in Osterath: „Der hat uns für knapp 2000 Euro Vorräte an Propangas überlassen, damit wir heizen können.“ Kleinere Barspenden würden für den täglichen Überlebenskampf benötigt. „Ich habe gerade 760 Euro Tierarztkosten für die Entwurmung der Tiere bezahlt. Das Heu kostet 50 Euro den Ballen, und davon benötigen wir jede Menge.“

Täglich kämen Nachbarn, die Lebensmittel oder Futter für die Tiere bringen würden. „Die Menschen hier sind unheimlich nett, es gibt nur ganz wenige, die meckern“, sagt Neigert.

Befürchtungen der Anwohner, die Artisten hätten keinerlei Toiletten und würden ihre Hinterlassenschaften in der unmittelbaren Nähe entsorgen, tritt er entgegen: „Wir haben Provisorien und entsorgen im städtischen Kanalsystem.Das Umweltamt hat das auch so für in Ordnung befunden.“ Ansonsten würde jedoch kein Stadtvertreter direkt mit ihm sprechen. „Wir streben aber natürlich trotzdem eine einvernehmliche Lösung an“, beteuert der 54-Jährige.

„Es ist ja nicht so, dass wir nicht arbeiten wollen. Einige haben früher andere Berufe erlernt, sind aber seit Jahrzehnten beim Zirkus. Wenn ich mit 54 zum Arbeitsamt gehe, schicken die mich doch gleich wieder weg“, sagt Neigert. Angst hat er aktuell nur vor dem nahenden Frost. „Wenn die Schläuche einfrieren, weiß ich auch nicht mehr weiter.“