Zwei Freundinnen an der Pfeife

Treudeutsch-Duo pfeift als Schiedsrichter-Gespann in der Dritten Liga.

Handball ist ihre große Leidenschaft. Asja Lippert (27) und Laura Becker (24) laufen dem Handball schon von klein auf hinterher und gehören seit einigen Jahren dem Kader der Oberliga-Mannschaft des TuS Treudeutsch Lank an. Doch in dieser Saison ist alles anders. Woche für Woche fehlen sie bei den Spielen des TuS, weil sie in einer anderen Mission unterwegs sind: Sie pfeifen die Spiele der Dritten Liga West der Frauen, sind an den Samstagen und Sonntagen als Schiedsrichtergespann bei den Partien in Frankfurt, Minden, Bielefeld und anderswo — und das mit großem Erfolg.

Zur Saison 2015/16 schlossen sie sich als Gespann zusammen und pfiffen in der Bezirksliga. Das klappte so gut, dass sie auf Anhieb den Aufstieg in die Dritte Liga angeboten bekamen — und annahmen. „Dieser Schritt ist mir sehr schwer gefallen, denn er bedeutet ja, dass ich nicht mehr regelmäßig an den Partien meiner Mannschaft teilnehmen kann“, sagt Asja Lippert. Schließlich entschloss sie sich aber doch gegen ihre Spielerlaufbahn und für das Schiedsrichterdasein. Unter anderem auch deshalb, weil sie als Unparteiische größere Aufstiegsmöglichkeiten sieht.

Die Entscheidung für eine Fortsetzung ihrer Arbeit als Gespann in der Dritten Liga begründeten beide auch mit der Freundschaft, die zwischen ihnen während ihrer ersten Saison als Gespann entstanden war. „Wir passen sehr gut zusammen, haben das gleiche Verständnis von Handball und erlaubter Härte und harmonieren fast blind miteinander“, sagt Laura Becker.

Nun schon seit anderthalb Jahren bildet sie gemeinsam mit ihrer Freundin ein unzertrennliches Paar, das jedes Wochenende für faire Spiele kämpft. „Wir bekommen regelmäßig jede Menge Lob nach den Spielen. Das tut richtig gut“, berichtet Lippert. Die Schwierigkeit an ihrer Arbeit liege darin, Spieler, Trainer und alle Zuschauer in der Halle zufrieden stellen zu müssen, sagen die Freundinnen. Und auch der Schiri-Beobachter muss mit ihnen zufrieden sein, schließlich bekommen sie von ihm für ihre Leistungen Noten.

Im Handball fehlen viele Schiedsrichter, vor allem junge und weibliche. Kein Wunder: Das ehrenamtliche Schiedsrichterwesen müssen sie neben ihren Ausbildungen unterbringen. Lippert absolviert derzeit eine Lehre zur IT-System-Kauffrau, Becker studiert in Krefeld „Duale Verfahrenstechnik“. Nach ihren Jobs setzen sie sich ins Auto und fahren hunderte Kilometer, um ein Spiel zu leiten.