Musik aus Meerbusch „Der Ole“ veröffentlicht zwei neue Alben auf einen Schlag

Meerbusch · Mit „Wir müssen leben“ und „Heimathafen“ veröffentlicht der Lank-Latumer Solokünstler „Der Ole“ am Freitag zwei neue und sehr unterschiedliche Platten.

Mit „Wir müssen leben“ und „Heimathafen“ präsentiert Christian „Der Ole“ Olejnik am Freitag zwei neue Alben. Der 44-Jährige war früher Frontmann der Band „Massendefekt“ und ist heute als Sozialarbeiter tätig.

Foto: RP/Christoph Baumeister

Zwei Alben auf einen Schlag bringt „Der Ole“ am Freitag heraus – und beide sind recht gegensätzlich. „Wir müssen leben“ ist lauter und schroffer, „Heimathafen“ hingegen ruhiger und intimer. „Meine letzte Platte war etwas durcheinander mit lauten und leisen Liedern. Weil aber zwei musikalische Seelen in meiner Brust schlagen, veröffentliche ich deshalb diesmal eine laute und eine leise Platte“, sagt „Der Ole“, der eigentlich Christian Olejnik heißt und Sozialarbeiter ist.

Eine so bunte Sammlung an Künstlern wie auf dem „Heimathafen“ hat es auf einem Album wahrscheinlich selten gegeben. Neben Schauspieler Ottfried Fischer sind darauf Olympiasieger und Gewichtheber Matthias Steiner, die Tischtennis-Weltmeister Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner, Fußball-Trainer Erich Rutemöller, Schiedsrichter Markus Merk oder die ehemaligen Bundesligaspieler Norbert Dickel, Frank Ordenewitz und Sean Dundee zu hören. Helmut Zerlett, der frühere Sidekick der Harald-Schmidt-Show, begleitet diese Stars auf der Orgel. „Ich wollte etwas produzieren, das es so noch nie gab. Daher habe ich gezielt Persönlichkeiten gefragt, die ich selbst toll finde, mit der Musikbranche aber nichts zu tun haben“, berichtet „Der Ole“. Gerade das Mitwirken der Sportlegenden mache ihn stolz. „Ich finde es überragend, dass so viele Typen, die ich früher vor dem Fernseher oder im Stadion gefeiert habe, ganz spontan dazu bereiterklärt haben, mitzusingen“, sagt Olejnik. Bezahlt habe er keinen der Protagonisten. „Die hatten einfach Bock darauf. Matthias Steiner war für mich die größte Überraschung. Der kann echt gut singen. Die anderen klingen zusammen im Chor aber auch nicht so schlecht.“

40 neue Songs in den letzten
zwei Jahren geschrieben

„Keine Zeit mehr“ heißt der gemeinsame Song, der ein Cover des 1998 verstorbenen DDR-Liedermachers Gerhard Gundermann ist. Die übrigen elf Tracks stammen aus der Feder von Olejnik. Manche davon sind sehr persönlich. „Mein Meer ist tief“, beschäftigt sich beispielsweise mit einer schwermütigen Phase seines Lebens. „Ich habe vor Jahren mal aufgehört, Musik zu machen, weil ich einfach keine Energie mehr hatte“, berichtet der ehemalige Frontmann der Meerbuscher Punkband „Massendefekt“. Erst 2018 packte ihn die Leidenschaft wieder und er veröffentlichte mit „In Grund und Boden“ sein Solo-Debütalbum. „Ich hatte plötzlich wieder Lust darauf. Mir war aber wichtig, dass ich damit nicht mein Geld verdienen muss“, betont der zweifache Familienvater. Drei Jahre später brachte er „Durch die Zeit“ heraus, auf dem 124 Gastmusiker aus 23 Ländern zu hören sind. Mit diesem Album kletterte der Meerbuscher auf Rang 35 der deutschen Album-Charts. Zudem zeichnete die Jury der Deutsche Popstiftung und des Deutschen Rock- und Pop-Musikerverbands die Platte mit dem Preis für das beste deutschsprachige Album 2021 aus.

„Der Ole“ mit Norbert Dickel im Stadion. Der ehemalige Bundesliga-Profi ist auf dem neuen Album des Meerbuscher Musikers als Gastsänger zu hören.

Foto: RP/Christian Olejnik

Weitere Alben in Zukunft
sind noch unklar

Die beiden vergangenen Jahre nutzte „Der Ole“ nicht nur dazu, Konzerte zu spielen, sondern auch mehr als 40 neue Songs zu schreiben. Ein Dutzend davon hat es auf das Album „Wir müssen leben“, geschafft. Auf dem Cover ist der „Ziehsohn“ des verstorbenen Toten Hosen-Schlagzeugers Wölli Rohde als furchteinflößender Clown zu sehen. Entsprechend laut und provokant sind die Songs darauf. „Das Albu spiegelt meine wilde und laute Art wider“, sagt Olejnik, der in Tracks wie „Dobermann“, „Fäuste hoch“ oder „Vom Clown“ auch politisch Stellung bezieht. „Deutschland entwickelt sich in eine Richtung, die mir nicht gefällt. Fast jeder Fünfte hat keine Hemmungen, eine rechte Partei zu wählen. Darauf möchte ich aufmerksam machen“, sagt der 44-Jährige.

„Wir müssen leben“ wird auf der Musikplattform Spotify zu hören sein und sowohl auf Vinyl als auch CD zu kaufen geben. „Heimathafen“ können Fans hingegen nur in einer Fanbox erwerben, die neben den beiden Alben auch die Bonus-CD „Eine Nacht im Gästezimmer“ enthält – darauf Lieder, in denen „Der Ole“ bei anderen Künstlern mitgesungen hat. Ob es in Zukunft weitere Alben geben wird, ist noch unklar.

„Ich werde einige Konzerte spielen, danach aber einen Gang herunterfahren. Ich werde ja auch nicht jünger und habe eine Familie. Daher denke ich nicht, dass es in den kommenden Jahren ein neues Album geben wird.“