30 Millionen für „Etienne“-Anbau

Das Krankenhaus auf der Furth investiert in Patientenkomfort. Ein dreistöckiger Komplex mit 200 Betten wird errichtet.

30 Millionen für „Etienne“-Anbau
Foto: L. Berns

Nordstadt. Das Johanna-Etienne-Krankenhaus wird mit einem Investitionsvolumen von rund 30 Millionen Euro um einen dreistöckigen Anbau erweitert. Der sieht im Erdgeschoss Überwachungsstationen und darüber auf drei Etagen Pflegestationen mit insgesamt 200 Betten vor. Doch Anwohnerbedenken kann Krankenhausdirektor Paul Kudlich gleich zerstreuen: Die Betten kommen nicht zusätzlich, es bleibt bei insgesamt 415 im Haus. Das heißt: Es ist auch nicht mit mehr Autoverkehr zu rechnen.

Im Landschaftsbeirat des Kreises als Unterer Landschaftsbehörde war das Großprojekt gestern aus einem besonderen Anlass Thema. Um das Baufeld freizuräumen, damit der Neubau unterkellert werden kann, müssen nämlich ein Schmutz- und ein Regenwasserkanal verlagert werden. Diese verlaufen von der Straße An der Rehhecke aus an der Westseite des Krankenhauskomplexes vorbei bis zur Kreuzung Geulenstraße/Steinhausstraße und müssen ohnehin saniert werden. Damit die größeren Sammler verlegt werden können, sind vorab nicht zuletzt fast 1000 Quadratmeter Wald zu roden. Der gegenwärtige Zustand an dieser Kante zum Landschaftsschutzgebiet Stadtwald könne aber weitestgehend wiederhergestellt werden, versichert die Infrastruktur Neuss.

Wenn sie ihre Arbeiten Ende Juli getan hat, bleibt eine Baustraße zurück. Diese soll während der rund zwei Jahre, in denen der neue Flügel des „Etienne“ entsteht, als Baustellenzufahrt genutzt werden. Die Geulenstraße, schon jetzt tagsüber ein echtes Nadelöhr, werde überhaupt nicht in Anspruch genommen, sagt Kudlich zu. Auch von dem Bau selbst würden die Anwohner kaum etwas mitbekommen, denn der entsteht hinter dem Klinikum-Komplex, in Richtung Nordkanal.

Der Neubau ist Teil einer Komfort-Offensive. Noch gebe es Dreibett-Zimmer ohne eigenes Bad, sagt Kudlich, der zu einem Zwei-Betten-Standard mit eigener Nasszelle kommen möchte. Das ist im Bestand alleine und vor allem bei laufendem Betrieb nicht zu schaffen. „Ein solcher Umbau kostet Bettenkapazität“, sagt Kudlich.

Bevor an die Umgestaltung der bestehenden Pflegestationen gegangen werden kann, muss daher der Anbau fertig sein. Der bekommt auf der obersten Etage sogar eine interdisziplinäre Abteilung mit 33 Betten — und buchbarem Hotelstandard.

Ein Ziel, das die Krankenhausleitung mit dem Anbau auch verfolgt, ist eine höhere Wirtschaftlichkeit durch Schaffung größerer Einheiten. Der schmale und langgestreckte Flügel, der den Platz vor dem Haupteingang flankiert, hat daher als Bettentrakt zur Patientenversorgung auf Sicht ausgedient. In ihm sieht Kudlich künftig eher Arzt- und Besprechungszimmer oder Tageskliniken untergebracht.

Ein abschließendes Votum soll der Aufsichtsrat im März geben, auch eine Baugenehmigung liegt noch nicht vor. Doch Kudlich ist sicher: Wenn das Etienne 2018 sein 50-jähriges Bestehen feiert, drehen sich wieder Baukräne am Hospital.