Rund 200 Fluglärm-Gegner nahmen an Anhörung teil
Nur rund 0,5 Prozent derer, die eine Einwendung unterschrieben hatten, machten sich auf den Weg zum Termin nach Düsseldorf.
Kaarst. Die Düsseldorfer Bezirksregierung hat einen erheblichen Aufwand für die Anhörung zum umstrittenen Kapazitäts-Ausbau des Düsseldorfer Flughafens betrieben: Auf riesigen LED-Bildschirmen wurden in Halle 1 auf dem Düsseldorfer Messegelände Informationen zu Tagesordnungspunkten und Wortmeldungen übertragen. Ein Podium bot den Rednern Platz.
Teilnehmen dürfen an der Anhörung alle Bürger, die eine Einwendung im Planfeststellungsverfahren unterschrieben haben, sowie betroffene Anwohner. Rund 41 000 Einwendungen sind eingereicht worden. Die Messehalle bietet rund 2500 Plätze — gekommen waren gestern allerdings nur rund 200 Teilnehmer. „Es ist ein ganz normaler Arbeitstag. Viele Menschen haben schlicht keine Zeit“, sagt Werner Kindsmüller vom Verein „Kaarster gegen Fluglärm“, der mit rund zehn Leuten vertreten war. Er selbst hat sich drei Tage Urlaub genommen. Ob die Veranstaltung dann beendet sein wird, ist fraglich. Sie könne mehrere Tage oder sogar Wochen dauern, erklärt eine Sprecherin der Bezirksregierung. Die Halle ist vorsorglich für drei Wochen gemietet.
Gestern war auch Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus in Düsseldorf dabei. „Die bereits vorliegende Betriebsgenehmigung bietet ausreichend Potenzial“, sagt sie. Und sie wies in ihrem Wortbeitrag im Anschluss an die Ausführungen von Flughafen-Chef Thomas Schnalke darauf hin, dass die Kaarster heute bereits durch viele Verspätungen belastet seien. Im Gutachten des Flughafens habe es etwa mit den Auswirkungen einer Maximalbelastung keine Auseinandersetzung gegeben. Darüber hinaus fehlten im Antrag ausreichende Gründe für eine Kapazitätsausweitung sowie eine Bedarfsprognose.
Auch Werner Kindsmüller brachte vor, dass der Antrag nicht genehmigungsfähig sei. Der Antrag stünde nicht in Einklang mit den öffentlichen Belangen, sondern entspreche dem betriebswirtschaftlichen Interesse des Flughafens. Eine Kapazitätsausweitung aus verkehrswirtschaftlichen Gründen sei nicht erforderlich. „Urlaubsflüge sind nicht an den Standort Düsseldorf gebunden. Es ist volkswirtschaftlich nicht sinnvoll, sie an Düsseldorf zu binden und von anderen Flughäfen abzuwerben“, so Kindsmüller.
Schnalke hatte zuvor die wirtschaftliche Bedeutung des Düsseldorfer Flughafens als größtem Arbeitgeber der Stadt betont. Um diesen Status zu erhalten und auszubauen, sei es wichtig, internationale Direktverbindungen und Umsteigemöglichkeiten für Langstrecken anzubieten.