FDP-Chef Fielenbach geht auf Distanz zur CDU
Der Vorsitzende nennt die Kritik der CDU am Bürgermeister „beschämend“ und lobt SPD.
Neuss. Der Graben zwischen CDU und FDP, in der vergangenen Wahlperiode (2009 bis 2014) noch Koalitionspartner im Stadtrat, wird in Neuss immer tiefer. Deutlich setzt sich aktuell Michael Fielenbach (56) vom Kurs der Christdemokraten ab, der darauf angelegt sei, „den Bürgermeister zu demontieren“. Diese Linie bezeichnete der FDP-Chef im Gespräch mit unserer Redaktion als „beschämend“. Für die SPD hält er derweil viel Lob bereit. Die agiere „konstruktiv“ und „zuverlässig“.
Michael Fielenbach, FDP-Chef in Neuss
Seit drei Jahren führt Michael Fielenbach die mehr als 100 FDP-Mitglieder in Neuss als Vorsitzender an. Auch mit Blick auf die Landtagswahl am 14. Mai haben Fielenbachs Äußerungen Gewicht, denn erstmals tritt der Spätberufene für seine Partei bei einer Wahl auch als Direktkandidat an. In Augen von Fielenbach hat „die CDU in Neuss abgewirtschaftet“. Sie klammere sich zum Machterhalt an Bündnis 90/Die Grünen, die keine eigenen Ideen entwickelten. Beispiel „Urbane Mobilität“: Die FDP-Initiative sei nur vom Bürgermeister und von der SPD aufgegriffen worden, die schwarz-grüne Koalition habe sich hingegen geweigert, einen „Masterplan Mobilität“ erstellen zu lassen.
FDP-Chef Fielenbach kündigte nun an, dass seine Partei einen Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Entwicklung der Innenstadt legen werde. Zwar sei die Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss (ZIN) mit ihrem Vorsitzenden Christoph Napp-Saarbourg an der Spitze „auf dem richtigen Weg“, doch dürften die City-Akteure von der Politik nicht allein gelassen werden: „Wir müssen gemeinsam den Kaufkraftabfluss stoppen.“ Ein Konzept, die Innenstadt attraktiver zu gestalten, sei dringend erforderlich. Zur Begründung verweist Fielenbach auf die Pläne, sowohl in Duisburg als auch in Wuppertal großflächige Factory-Outlet-Centren zu errichten. Diese Angebote, seien sie erst einmal auf dem Markt, würden Auswirkungen bis in die Neusser Innenstadt haben. Um effektiv gegenzusteuern, so Fielenbach, sei aber erst einmal die Einsicht wichtig, „dass wir auf die Entwicklungen in der Region reagieren müssen.“