Abrissbagger tritt bald in Aktion
Für den Abbruch der ehemaligen Münsterschule laufen die Vorbereitungen. Am 18. April soll es richtig losgehen.
Neuss. Die Kirchengemeinde St. Quirin ist aus der Phalanx der Kläger gegen eine Bebauung des Areals der ehemaligen Münsterschule ausgeschieden. Mit der zugesagten Beweissicherung am Pfarrhaus und der gesamten Basilika, mit der etwaige Schäden durch Abriss- und Bautätigkeiten auf dem Schulareal nachgewiesen werden könnten, sei das Ziel der Klage erreicht, erklärt Martin Flecken vom Kirchenvorstand. „Uns ging es nie darum, dort Wohnbebauung zu verhindern“, stellt er klar.
Einige Hafenbetriebe sehen das anders. Ihr Versuch, die Baugenehmigung mit einer Klage beim Verwaltungsgericht im Eilverfahren auszusetzen, scheiterte zwar im Oktober, doch über die Beschwerde dagegen hat das Oberverwaltungsgericht noch nicht entschieden. Die Entscheidung sollte noch vor den Osterferien ergehen, erklärt Andreas Galland vom Amt für Bauordnung der Stadt, sie steht aber immer noch aus. Sollte der erstinstanzliche Beschluss bestätigt werden, sei es eine Entscheidung der BPD Immobilienentwicklung als Investor, ob sie unverzüglich baut — oder die Entscheidung im Hauptsacheverfahren abwartet. Dann könnte das Baufeld noch Monate brach liegen.
„Das wäre besser als die gegenwärtige Situation“, erklärt Dieter Paul, der als Oberbauleiter der Viersener Abbruchfirma Prangenberg und Zaum den Auftrag hat, die seit zehn Jahren leerstehende Schule abzureißen. Eine Voraussetzung dafür wurde gestern geschaffen, als eine Zufahrt zum ehemaligen Schulhof asphaltiert wurde. Damit wird das Baufeld über Batteriestraße und Glockhammer auch für schwere Lastwagen erreichbar — und für den Longfrontbagger, der ab dem 18. April mit dem Großabbruch beginnen wird.
Dieser Spezialbagger wird mit seiner Betonschere am extra-langen Ausleger erst die flacheren Schulgebäude entlang der Batteriestraße in kopf-große Einzelteile zerlegen, bevor er sich von hinten in Richtung Quirinusstraße durch das Hauptgebäude frisst. Erst zum Ende der auf 16 Wochen angesetzten Abbruchzeit wird die Turnhalle fallen, die direkt an einige Gärten von Wohnhäusern am Glockhammer stößt.
In einem dieser Häuser lebt Bernd Müller, der schon jetzt von lautem Baulärm spricht — obwohl derzeit „nur“ das alte Schulgebäude entkernt wird — und sich auf die Zusage verlässt, dass zwischen seinem Haus und der Baustelle noch eine Lärmschutzwand errichtet wird.
Oberbauleiter Paul betonte gestern, dass während der Abbruchwochen immer wieder unangekündigt Lärmmessungen vorgenommen würden und dass in umliegenden Gebäuden noch Sensoren installiert werden, die alle Erschütterungen messen. Die Null-Messung, die als Vergleichsgröße dient, habe bereits stattgefunden.
Der Abbruch wird ebenfalls vom Amt für Bodendenkmalpflege der Stadt begleitet. Auf den bereits zugänglichen Flächen hatten die Archäologen schon 2009 römische Gräber sowie Tonkrüge gefunden, weitere Relikte würden noch im Randbereich des Baufeldes vermutet.
Bislang fanden die Arbeiter vor allem eines: Sperrmüll, den nicht zuletzt die Obdachlosen in die leere Schule geschleppt hatten, um sich dort einzurichten. Paul: „18 Container haben wir schon abgefahren.“